Kleinplaneten: Neue Toutatis-Bilder von Chang'e-2 veröffentlicht
Bislang waren nur wenige Bilder des Kleinplaneten Toutatis veröffentlicht worden, die von der chinesischen Raumsonde Chang'e-2 bei ihrem dichten Vorbeiflug am 13. Dezember 2012 aufgenommen wurden (wir berichteten). Nun präsentierte die Wissenschaftlerin Han Li von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften während eines Vortrags bei der "Small Bodies Assessment Group" der NASA einige bislang unveröffentliche Ansichten von Toutatis. Darunter befinden sich auch erstmals die Bilder, die während der größten Annäherung entstanden.
Während des Vorbeiflugs mit einer Geschwindigkeit von 10,7 Kilometern pro Sekunde setzte Chang'e-2 nicht ihre Hauptkamera zur Fotografie des Planetoiden ein. Stattdessen kam eine webcam-ähnliche "Engineering Camera" zu Einsatz, die eigentlich nur dazu gedacht war, kurz nach dem Start das Ausfahren der Solarzellenausleger der ehemaligen Mondsonde zu beobachten. Die Hauptkamera war dagegen zum Abtasten der Mondoberfläche aus einer niedrigen Umlaufbahn ausgelegt und nicht schnell genug, den sich rasant ändernden Perspektiven zu folgen. Die "Engineering Camera" dagegen konnte viele Einzelbilder in rascher Folge aufnehmen.
Die Bildserie startete unmittelbar nach der dichtesten Annäherung auf rund 40 Kilometer – frühe Berichte sprachen von nur 3,2 Kilometern – und zeigt den sich aus der Sicht der Sonde rasch entfernenden Kleinplaneten (siehe beigestelltes Bild). Er ist maximal 4,5 Kilometer lang. Auf den ersten drei Bildern ist nur ein Ausschnitt von Toutatis zu sehen, da der Rest des Himmelskörpers von einem Solarzellenausleger verdeckt war. Das beste Bild hat eine Auflösung von 4,6 Metern pro Bildpunkt und entstand am 13. Dezember 2012 um 09:30 Uhr MEZ. Deutlich lassen sich kleine Einschlagkrater und größere Felsbrocken auf der Oberfläche von Toutatis ausmachen. Die Bildserie verdeutlicht zudem, wie rasant sich die Sonde von Toutatis entfernte. Innerhalb von nur 55 Sekunden war der Abstand von 40 Kilometern auf 685 Kilometer angewachsen.
Ein Vergleich der neuen Bilder von Chang'e-2 mit einem Modell aus Radardaten, das mit Hilfe von erdgebundenen Antennen aufgenommen wurde, zeigt eine gute Übereinstimmung. Jedoch lassen sich im Detail kleinere, aber deutliche Abweichungen von den Fotos feststellen, insbesondere bei der markanten Einschnürung im schmaleren Teil des Kleinplaneten. Mit dem Vorbeiflug von Chang'e-2 kann die Volksrepublik China jedenfalls einen großen Erfolg für sich verbuchen.
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