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Medizin: Neuer Ansatz zur Alzheimer-Therapie

Im Gehirn kann die Anhäufung schädlicher Proteinablagerungen Nervenzellen zerstören und schlimmstenfalls neurodegenerative Krankheiten wie die Alzheimer-Demenz auslösen. Mit den Autophagosomen beschäftigen die Zellen deshalb eigene Aufräumkommandos, die Proteinmüll beseitigen, indem sie ihn umschließen und an „Lysosomen“ weiterreichen, in denen er enzymatisch abgebaut wird.

Warum kommt es trotzdem zu neurodegenerativen Erkrankungen? Wissenschaftler um Kim Finley vom Salk Institute in San Diego (Kalifornien) stellten bei Untersuchungen an Taufliegen fest, dass die Truppe der Müllbeseitiger im Laufe des Lebens zusammenschmilzt. Dadurch stapeln sich mit dem Alter die Proteinablagerungen. Das zeigten die Forscher am Beispiel von Atg8a, einer Komponente der Autophagosomen, die für deren Herstellung essenziell ist.

Wurde die Bildung dieser Substanz unterdrückt, erschienen schon nach etwa zwei Wochen im Hirn der Fliegen Verklumpungen, die denen von Alzheimer-Kranken ähnelten. Bei den Kontrolltieren geschah das erst nach vier Wochen. Hielten die Forscher aber den natürlichen Rückgang in der Konzentration von Atg8a auf, erledigten die Räumkommandos ihre Arbeit auch noch im hohen Alter, und die Lebenserwartung der Fliegen stieg. Das eröffnet einen vielversprechenden neuen Ansatz zur Therapie neurodegenerativer Erkrankungen, deren Zunahme sich bei steigender Lebenswartung in unserer Gesellschaft zu einem ernsten Problem entwickelt.

Christoph Marty

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