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Ebola-Ausbruch: Neuer Ebola-Ausbruch neuer Testfall für Impfstoff

Nach einem Ebola-Ausbruch im Westen sterben jetzt Menschen im Osten Zentralafrikas. Auch sie könnten geimpft werden - wenn Seuchenteams es durch die Bürgerkriegszone schaffen.
Ebolawarnschild

Nur knapp eine Woche nachdem die WHO einen über zwei Monate andauernden Ebola-Ausbruch im Nordwesten der Demokratischen Republik Kongo für beendet erklärt hat, sind im Osten des Landes neue Erkrankungsfälle und bislang 20 Tote gemeldet worden. Beide Ausbrüche haben nicht unmittelbar miteinander zu tun, wie Mediziner vor Ort herausfanden. Als Glück im Unglück könnte sich herausstellen, dass auch die seit Ende Juli 2018 bekannt gewordenen Krankheitsfälle in der Provinz Nord-Kivu auf das Konto des »Zaire-Ebola« gehen, einer von fünf bekannten Arten des Virus. Gegen diese Spezies haben Forscher bereits einen Impfstoff entwickelt, der sich bei einer Epidemie 2015 in Westafrika bereits bewährt hat.

Auch beim Ausbruch im Westen der Republik Kongo war der Impfstoff eingesetzt worden, um die Verbreitung zu stoppen. Ob dies neben den gängigen Methoden zur Eindämmung der Epidemien zusätzlich geholfen hat, lässt sich derzeit noch nicht mit Sicherheit sagen – immerhin aber sind keine Erkrankungsfälle unter den 3300 dabei geimpften Personen bekannt geworden. Der Einsatz des Impfstoffs in der Provinz Nord-Kivu im Osten dürfte Ärzte und Epidemiologen vor größere Probleme stellen. Die Verkehrswege sind schlecht, und der Impfstoff muss bis zum Einsatz bei 60 bis 80 Grad unter dem Gefrierpunkt gelagert werden. Vor allem aber ist die Sicherheitslage auch für die Seuchenspezialisten in Nord-Kivu deutlich schlechter als im Westen: In der Gegend an der Grenze zu Uganda schwelen seit Jahrzehnten bewaffnete Konflikte als Nachwehen der Kongokriege. Schätzungsweise eine Million Menschen sind dort als Vertriebene ständig auf der Suche nach einem sicheren Zufluchtsort.

Dies bedeutet, dass eine etwaige Impfkampagne – über die die zuständigen Behörden auch noch nicht endgültig entschieden haben – anders aufgezogen werden müsste, als medizinisch und epidemiologisch eigentlich geboten wäre. Es dürfte etwa schwierig werden, wie zuletzt im Westen der Republik Kongo und zuvor in Westafrika, eine planvolle Ringimpfung durchzuführen, bei der nur die besonders gefährdeten Menschen im Umfeld von Erkrankten geimpft werden. Eine flächendeckende Impfung kommt aber schon aus logistischen Gründen nicht in Frage. Diskutiert wird daher auch eine Eindämmungsstrategie, die nur die Ausbreitung des Virus aus dem Epidemiegebiet bremsen kann. Unabdingbar wäre sonst eine enge Kooperation zwischen Seuchenexperten und den Fachleuten der UNO, die die Gefährdungslage kennen, sowie von humanitären Hilfsorganisationen, die seit Jahren vor Ort tätig sind und vielleicht mögliche Ansprechpartner bei der Organisation der Kampagnen vermitteln können.

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