Epidemiologie: Neuer HIV-Stamm aus Gorillas entdeckt
Immunschwäche-Viren verschiedener Affenspezies können sich auch heute gelegentlich an Menschen anpassen und diese neu infizieren. Dies glauben Forscher um Jean-Christophe Plantier von der französischen Université de Rouen, die in einer in Paris lebenden Patientin aus Kamerun eine bislang unbekannte Form des HIV-1 identifiziert haben. Der Typ HIV-1 der von ihnen neu getauften "Gruppe P" sei nicht, wie alle anderen Gruppen von HIV-1, aus dem Schimpansen-SI-Virus, sondern aus einer Gorilla-Variante des Erregers entstanden. Sie sei vielleicht erst vor recht kurzer Zeit vom Gorilla auf den Menschen übergegangen.
Die Forscher identifizierten HIV-1-P durch Vergleiche mit anderen HIV-1-Gruppen und den SI-Viren von Gorillas und Schimpansen. Die bekannten häufigen HIV-1-Gruppen M, N und O waren aus einer in Schimpansen zirkulierenden SI-Variante des Virus entstanden, die wohl zu Anfang des 20. Jahrhunderts in Afrika auf den Menschen übergesprungen war. Auch Viren vom Typ HIV-2 entwickelten sich aus einer älteren SIV-Form, hatten aber zwischenzeitlich ihre Affenwirtspezies gewechselt und waren dann erst auf den Menschen übergegangen. Offensichtlich erfolgt ein Wechsel zwischen Primatenwirten häufiger, als zunächst vermutet worden war. (jo)
Die Patientin habe sich womöglich bei Besuchen in Afrika über Menschen angesteckt, die sich den Erreger über virenhaltiges Wildfleisch zugezogen hatten. Eine höhere Qualität der Gefährdung entstehe durch die neue Virengruppe vorerst nicht, weil der Ansteckungsweg kaum eine große Rolle spiele. Wahrscheinlich wirkten zudem existierende Medikamente auch gegen die neue Gruppe. Die Erkenntnisse zeigten jedoch, dass die HIV-Evolution ein fortschreitender Prozess bleibe, der in Afrika dringend beobachtet werden sollte, so die Wissenschaftler. Zudem müsse beachtet werden, dass der neue Erreger durch manche Standardtests auf HIV-1 nicht erfasst wird und sich deshalb bislang vielleicht unerkannt ausgebreitet haben könne.
Die Forscher identifizierten HIV-1-P durch Vergleiche mit anderen HIV-1-Gruppen und den SI-Viren von Gorillas und Schimpansen. Die bekannten häufigen HIV-1-Gruppen M, N und O waren aus einer in Schimpansen zirkulierenden SI-Variante des Virus entstanden, die wohl zu Anfang des 20. Jahrhunderts in Afrika auf den Menschen übergesprungen war. Auch Viren vom Typ HIV-2 entwickelten sich aus einer älteren SIV-Form, hatten aber zwischenzeitlich ihre Affenwirtspezies gewechselt und waren dann erst auf den Menschen übergegangen. Offensichtlich erfolgt ein Wechsel zwischen Primatenwirten häufiger, als zunächst vermutet worden war. (jo)
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