Beobachtungstipp: Schweifstern Nishimura lässt sich blicken
Der japanische Amateurastronom Hideo Nishimura fand auf seinen Himmelsfotografien vom 11. und 12. August 2023 einen sonnennahen Kometen, der nun seinen Namen trägt: C/2023 P1 Nishimura. Bis zum 26. August wandert er vom Sternbild Zwillinge in Richtung Osten in den Krebs. Damit steht er zu Dämmerungsbeginn etwa 15 Grad über dem Horizont. Seine Helligkeit beträgt derzeit 9 mag und wird bis zum 5. September wahrscheinlich auf 6 mag steigen. Bei klarem Himmel sollte der Komet in einem kleinen Teleskop und vielleicht sogar nur mit Hilfe eines Fernglases sichtbar sein.
Nach dem 5. September nimmt sein Horizontabstand rasch ab, dagegen hilft auch die weiter steigende Helligkeit nicht. Spätestens nach dem 10. September endet die Sichtbarkeitsperiode für den deutschsprachigen Raum, danach beträgt die prognostizierte Helligkeit 4 mag. Das klingt viel versprechend für eine Sichtung mit dem freien Auge, allerdings spricht der geringe Horizontabstand dagegen. Es wird nach dem 5. September schwierig sein, in der Himmelsregion Sterne zu finden, an denen man sich orientieren kann. Lediglich Venus bietet eine Hilfe, sie steht knapp zehn Grad westlich des Kometen.
Im Lauf dieser Beobachtungszeit kommt Nishimura der Sonne sehr nahe. Dabei stellt sich die Frage: Wird er die Sonnennähe überleben oder zerfallen? Gemäß der auf Beobachtungen beruhenden Formel des amerikanischen Astronomen John Bortle, ist das Überleben fraglich. Bortle erkannte einen Zusammenhang zwischen der absoluten Helligkeit eines Kometen an seinem sonnennächsten Punkt und seiner Überlebenswahrscheinlichkeit: Ein hellerer Komet hat eine größere Chance. Es bleibt also spannend für Nishimura.
Allgemein sind Vorhersagen über Kometen schwierig und Überraschungen häufig. Bevor sich also jemand umsonst die Nacht um die Ohren schlägt, sollte man vorher lieber die Seite der Fachgruppe Kometen der Vereinigung der Sternfreunde konsultieren!
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