Ein bislang unbekanntes Bakterizid haben Joachim Grötzinger von der Universität Kiel und seine Kollegen in Süßwasserpolypen der Gattung Hydra aufgespürt. Das Protein namens Hydramacin-1 tötete in Laborexperimenten verschiedenste Bakterien und könnte in Zukunft als Antibiotikum zum Einsatz kommen.
Antibakerielle Hydra | Süßwasserpolypen besitzen neben einer antibakteriellen Außenhaut außerdem eine erstaunliche Regenerationsfähigkeit: Schneidet man sie in kleine Einzelteile, können sich diese wiederfinden und zu einem vollständigen Tier zusammenwachsen.
In den zu den Nesseltieren gehörenden Süßwasserpolypen fungiert das Protein als Abwehrmechanismus in der Außenhaut. Hydramacin-1 gleicht kaum den bekannten Antibiotika: Nur zwei Bakterizide, die in Blutegeln vorkommen, zeigen ähnliche Aminosäuresequenzen. Die strukturell nächsten Verwandten gehören zu einer Überfamilie von Proteinen, die sich unter anderem auch im Gift der Skorpione finden. Das Team um Grötzinger schlägt nun vor, die drei Polypeptide innerhalb dieser Superfamilie zur neuen Gruppe der "Macine" zusammenzufassen.
Hydramacin-1 wirke antibakteriell, indem es an die Zelloberfläche andockt, ein Verklumpen mit anderen Bakterien auslöst und schließlich die Zellmembran zerstört. Das Protein tötete so eine Reihe grampositiver und gramnegativer Bakterien ab, unter anderem auch das allgegenwärtige, penicillinresistente Stäbchenbakterium Klebsiella oxytoca, das sich während einer Antibiotikabehandlung selektiv vermehren und Entzündungen des Darmtrakts auslösen kann. (ne)
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Quellen
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Lexika
Jung, S. et al.: Hydramacin-1: Structure and antibacterial activity of a protein from the basal metazoan hydra. In: Journal of Biological Chemistry 284, S. 1896–1905, 2009.
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