Zweiter Weltkrieg: Neues Dokument zum Schicksal Raoul Wallenbergs aufgetaucht
Dass er jemals zu höchsten Ehren kommen würde, hat der schwedische Diplomat Raoul Wallenberg vermutlich nie erwartet. Doch weil er im Zweiten Weltkrieg Zehntausende ungarische Juden vor dem sicheren Tod rettete, erhielt er nicht nur die höchste schwedische Auszeichnung, sondern wurde von der Gedenkstätte Yad Vashem auch in die Reihe der "Gerechten unter den Völkern" aufgenommen.
Erlebt hat er all das nicht mehr. Über sein Schicksal nach 1945 gibt es nur Mutmaßungen – und die sind nun widersprüchlicher denn je: Denn zwei Forscher haben jetzt ein Dokument entdeckt, aus dem hervorgeht, dass Wallenberg eine Woche nachdem er angeblich an einem Herzanfall gestorben war, noch am Leben war.
Wallenberg wurde zuletzt am 17. Januar 1945 lebend gesehen. Danach gibt es nur noch widersprüchliche Informationen darüber, was mit ihm passierte. Hielt die UdSSR ihn für einen westlichen Spion? 1947 behauptete die Sowjetregierung, dass ihnen kein Wallenberg bekannt sei. Zehn Jahre später hingegen ließ sie verlauten, Wallenberg sei am 17. Juli 1947 im Moskauer Hauptquartier der Geheimpolizei an Herzversagen gestorben. Auf einer internationalen Ärztekonferenz erzählte 1961 ein russischer Arzt einer schwedischen Kollegin, Wallenberg befinde sich in einer Nervenklinik bei Moskau. 1991 formierte sich eine russisch-schwedische Untersuchungskommission, die Licht in den Fall bringen sollte – doch kam sie bis 2001 zu keinem Ergebnis.
Zwei Mitglieder dieser Kommission, Vadim Birstein auf russischer und Susanne Berger auf schwedischer Seite, sichteten über die letzten Jahre viele Dokumente aus Beständen des russischen Geheimdienstes. Eines davon deutet jetzt darauf hin, dass Wallenberg noch am 23. Juli 1947 im Lubjanka-Gefängnis verhört wurde – eine Woche nach dem 1957 bekannt gegebenen Todesdatum Wallenbergs.
In einem offenen Brief an die Hinterbliebenen schreiben Berger und Birstein: "Nie zuvor haben russische Beamte die Möglichkeit, dass Raoul Wallenberg den 17. Juli 1947 überlebt hat, so explizit eingeräumt." Dies sei möglicherweise "der interessanteste Hinweis, der in den letzten fünfzig Jahren aus russischen Archiven kam."
Wallenberg kam 1944 nach Budapest, um eine Hilfsaktion für ungarische Juden durchzuführen. Als Gesandtschaftssekretär gab er Tausende von schwedischen Schutzpässen aus und richtete in Budapest 31 geschützte Häuser ein, in denen gefährdete Juden in exterritorialem schwedischem Gebiet leben konnten.
Claudia Reinert
Erlebt hat er all das nicht mehr. Über sein Schicksal nach 1945 gibt es nur Mutmaßungen – und die sind nun widersprüchlicher denn je: Denn zwei Forscher haben jetzt ein Dokument entdeckt, aus dem hervorgeht, dass Wallenberg eine Woche nachdem er angeblich an einem Herzanfall gestorben war, noch am Leben war.
Wallenberg wurde zuletzt am 17. Januar 1945 lebend gesehen. Danach gibt es nur noch widersprüchliche Informationen darüber, was mit ihm passierte. Hielt die UdSSR ihn für einen westlichen Spion? 1947 behauptete die Sowjetregierung, dass ihnen kein Wallenberg bekannt sei. Zehn Jahre später hingegen ließ sie verlauten, Wallenberg sei am 17. Juli 1947 im Moskauer Hauptquartier der Geheimpolizei an Herzversagen gestorben. Auf einer internationalen Ärztekonferenz erzählte 1961 ein russischer Arzt einer schwedischen Kollegin, Wallenberg befinde sich in einer Nervenklinik bei Moskau. 1991 formierte sich eine russisch-schwedische Untersuchungskommission, die Licht in den Fall bringen sollte – doch kam sie bis 2001 zu keinem Ergebnis.
Zwei Mitglieder dieser Kommission, Vadim Birstein auf russischer und Susanne Berger auf schwedischer Seite, sichteten über die letzten Jahre viele Dokumente aus Beständen des russischen Geheimdienstes. Eines davon deutet jetzt darauf hin, dass Wallenberg noch am 23. Juli 1947 im Lubjanka-Gefängnis verhört wurde – eine Woche nach dem 1957 bekannt gegebenen Todesdatum Wallenbergs.
In einem offenen Brief an die Hinterbliebenen schreiben Berger und Birstein: "Nie zuvor haben russische Beamte die Möglichkeit, dass Raoul Wallenberg den 17. Juli 1947 überlebt hat, so explizit eingeräumt." Dies sei möglicherweise "der interessanteste Hinweis, der in den letzten fünfzig Jahren aus russischen Archiven kam."
Wallenberg kam 1944 nach Budapest, um eine Hilfsaktion für ungarische Juden durchzuführen. Als Gesandtschaftssekretär gab er Tausende von schwedischen Schutzpässen aus und richtete in Budapest 31 geschützte Häuser ein, in denen gefährdete Juden in exterritorialem schwedischem Gebiet leben konnten.
Claudia Reinert
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