Antibiotikaresistenzen: Neues Verfahren heilt multiresistente Tuberkulose doppelt so schnell
Zu den am schwersten zu behandelnden Infektionskrankheiten gehören einige Tuberkulosestämme, die gegen die meisten Antibiotika resistent geworden sind. Bis zu zwei Jahre dauerte bisher die extrem aufwändige Behandlung dieser so genannten MDR-TB (multidrug-resistant tuberculosis). Nun hat ein Forscherteam um Armand Van Deun vom Institut für Tropenmedizin Antwerpen ein neues Protokoll entwickelt und getestet, das die Krankheit nicht nur in der Hälfte der Zeit besiegt, sondern auch eine höhere Heilungsrate hat. In Entwicklungsländern, die von MDR-TB am stärksten betroffen sind, vollenden viele Patienten die sehr langen Programme nicht und verbreiten die Krankheit weiter. Die Entwickler des neuen Verfahrens hoffen nun, dieses Problem zu reduzieren.
Das so genannte Bangladesh-Protokoll verwendet eine Kombination aus bis zu sieben Antibiotika in hohen Dosen und besteht aus einer mehrere Monate dauernden Intensivphase sowie anschließender Nachbehandlung. In der aktuellen Studie, die die Ergebnisse einer kleineren Untersuchung von 2010 bestätigt, erhielten über 500 Patienten in Bangladesh die Behandlung. Nach neun Monate bis einem Jahr dauernder Behandlung waren nach Angaben der Wissenschaftler 85 Prozent von ihnen geheilt, während die Heilungsrate bei der bisherigen Therapie etwa 65 Prozent beträgt. Derzeit wird das Verfahren im Rahmen einer multinationalen klinischen Studie auch in anderen Ländern getestet.
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