News: Neues Wachstum aus den Resten
"Wenn es einen Finger gibt, ohne den die Hand nicht funktionieren kann, dann ist dies der Daumen. Ist dieser verletzt oder amputiert, ist es sehr schwierig, die Hand ohne Rekonstruktion zu benutzen", sagt Mitra.
Nach Unfällen bei denen der Daumen verloren wurde, versuchen Ärzte gewöhnlich, mit Hilfe eines anderen Körperteils, eine Art Hilfs-Daumen herzustellen. Oft wurde dazu zum Beispiel ein Zeh genutzt. Eine derartiger Eingriff erlaubt zumindest den teilweisen Gebrauch der Hand – die aber immer seltsam aussehen wird.
Mitra implantiert einem Patienten, der einen Daumen verloren oder verletzt hat, einen mit vier Nadeln befestigten Distraktor in den verbleibenden Metakarpalknochen. Ein ausziehbares System wird auf der Außenseite der Hand befestigt, um den Knochen extern zu fixieren und er wird durch einen Metallstab ruhig gestellt. Das Implantationsverfahren dauert ungefähr 30 Minuten. Der Patient stellt dann den Apparat jeden Tag neu ein, um den Knochen zu "strecken". Diese Strecktechnik erlaubt es dem neuem Knochen tatsächlich zu wachsen und die verbliebenen Teile zu verlängern. Schließlich wird der Knochen lang genug, um es dem Patient zu ermöglichen, den neu gewachsenen Teil als Daumen zu benutzen.
Durch diese Behandlung können die Patienten so ihre Hand wieder zum Greifen benutzen. Außerdem wird die Haut der Hand über den Distraktor gestreckt, während der Knochen wächst: So sieht der neue Daumen nicht viel anders aus als ein normaler Finger. Abgesehen davon, daß der Daumen keinen Nagel besitzt, würden die meisten Menschen nicht ohne weiteres bemerken, daß die Hand verletzt war.
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