News: Neugeborene und Umwelt
Ziel ist es, die an der Allergieauslösung beteiligten Risikofaktoren zu ermitteln. Das bildet die Basis, um vorbeugende Maßnahmen abzuleiten und den Ausbruch von Allergien nach Möglichkeit zu verhindern. Das Projekt ergänzt die große "Multizentrische Allergiestudie", die bereits seit einigen Jahren in mehreren westdeutschen Städten, wie Berlin, Düsseldorf, Mainz, Freiburg und München, durchgeführt wird. Seit April 1997 läuft die 2. Förderphase der Leipziger Studie.
Insgesamt wurden 436 allergiegefährdete Neu- und Frühgeborene für ein Nachuntersuchungsprogramm gewonnen. Jährlich werden die Eltern dieser Kinder zu möglichen Umweltbelastungen befragt. Außerdem messen die Wissenschaftler Innenraumschadstoffe in den Kinderzimmern und nehmen klinische Untersuchungen sowie Allergie-Tests vor. Zur Zeit werden dreijährige Kinder in die "Sprechstunde für Allergiegefährdete und Risikokinder" bestellt. Geplant ist, Umfeld und Gesundheit der Kinder möglichst bis ins Schulalter zu erfassen, weil Kinder einige allergische Erkrankungen wie Asthma oder Heuschnupfen erst zu diesem Zeitpunkt entwickeln.
Erste Ergebnisse der Untersuchungen deuten darauf hin, daß Frühgeborene besonders in den ersten Lebenswochen auf schädliche Umweltfaktoren, wie Rauchen in der Umgebung, mit einer Zunahme von Hautveränderungen und Infektionen der Atemwege reagieren. Auch die Dauer des ausschließlichen Stillens scheint einen Einfluss auf die Allergieentwicklung zu haben.
Die Tatsache, daß viele Eltern vor der Geburt ihres Babys das zukünftige Kinderzimmer renovieren, wirkt sich bei Risikokindern nachteilig auf die Gesundheit aus. Besonders das Verlegen und Verkleben von textilen Fußbodenbelägen kann nach neuesten Erkenntnissen bereits bei Säuglingen zur Zunahme von Atemwegsinfektionen führen. Frühgeborene reagieren auf Raumluftbelastungen, die durch das Streichen von Wänden entstehen, mit einer zunehmenden Häufigkeit des Säuglingsekzems.
Aus den Ergebnissen der Studie lässt sich die Empfehlung ableiten, daß allergievorbeugende Maßnahmen besonders bei allergiegefährdeten Kindern und Frühgeborenen stärkere Beachtung finden sollten.
Solche Maßnahmen können sein:
- Vermeidung des Rauchens in der Umgebung von Kleinkindern,
- sechsmonatiges Stillen ohne Beikost,
- hausstaubmilbenarmes Umgebungsmilieu,
- keine Haltung von Pelztieren in der Wohnung,
- keine Renovierung der Wohnung während der Schwangerschaft.
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