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Neutronensterne: Ein ungewöhnlicher Pulsar im Sternbild Sextant

Bislang war unklar, warum der Pulsar mal hochenergetische Röntgenstrahlung, mal nur Radiowellen aussendet. Doch nun haben Astronomen eine Erklärung gefunden.
Doppelsternsystem Pulsar PSR J1023+0038 (Illustration)
Pulsar PSR J1023+0038: Dieses enge Doppelsternsystem im Sternbild Sextant besteht aus einem Neutronenstern im Vordergrund und einem normalen Hauptreihenstern als Begleiter. Bei dem Bild handelt es sich um eine künstlerische Darstellung des Doppelsternsystems.

Rund 4500 Lichtjahre von uns entfernt im Sternbild Sextant befindet sich der Pulsar PSR J1023+0038, der sich seltsam verhält. Er ist ein enges Doppelsternsystem, bestehend aus einem sehr rasch rotierenden Neutronenstern und einem normalen Hauptreihenstern. Von diesem strömt ständig Material auf den Neutronenstern über und bildet dort eine Scheibe, da das Gas wegen der Erhaltung des Drehimpulses nicht direkt auf den Neutronenstern fallen kann.

Seit etwa zehn Jahren wechselt der Pulsar zwischen zwei Verhaltensweisen: Im so genannten aktiven Modus sendet er intensives Röntgenlicht sowie ultraviolettes und sichtbares Licht aus, im passiven Modus gibt er vor allem Radiostrahlung ab. Dabei verweilt PSR J1023+0038 in jedem Modus mehrere Sekunden bis Minuten und springt dann innerhalb von wenigen Sekunden in den jeweils anderen Strahlungsmodus. Was steckt dahinter?

Offenbar ist hierfür der Pulsarwind verantwortlich, ein Strom energiereicher Partikel, welche vom Neutronenstern freigesetzt werden, sagt die Gruppe um Maria Cristina Baglio von der New York University Abu Dhabi im Fachblatt »Astronomy & Astrophysics«. Dieser Wind tritt in Wechselwirkung mit dem Gas, das vom Partnerstern zum Neutronenstern überströmt. Im passiven Modus wird das auf den Pulsar zuströmende Gas rechtwinklig zur Akkretionsscheibe am Neutronen­sternäquator ausgestoßen. Es sammelt sich im Umfeld um den Pulsar an und wird schließlich vom energiereichen Pulsarwind getroffen und stark aufgeheizt. Dadurch wird in der Folge Strahlung im Röntgenbereich und im Ultravioletten frei, PSR J1023+0038 ist nun in eine seiner aktiven Phasen eingetreten.

Schließlich gelingt es dem Pulsarwind, das Gas im Umfeld der Scheibe wegzublasen. Somit fällt die Röntgen- und die Ultraviolettstrahlung rapide ab, der Pulsar tritt in den passiven Modus ein, bis sich erneut genug Gas für die nächste Energiefreisetzung angesammelt hat.

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