Sonnensystem: Plutosonde erblickt erstmals Hydra
Mit einem Teleskop, einer hochauflösenden CCD-Kamera und weiteren Instrumenten ausgestattet, befindet sich die Raumsonde New Horizons seit Januar 2006 auf einer Reise zu den Außenbereichen des Sonnensystems. Dort soll sie im Juli 2015 den Zwergplaneten Pluto passieren und ihn und seine Monde erforschen. Bereits auf Aufnahmen, die im Juli 2014 geschossen wurden, lässt sich der leuchtschwache Mond Hydra erkennen.
Entstanden sind die Bilder bei Tests einer speziellen Aufnahmetechnik, die von den Wissenschaftlern eingesetzt wird, um nach weiteren noch unbekannten Monden und Kleinkörpern in der Umgebung von Pluto zu suchen. Sie könnten im Verlauf der Sondenannäherung eine Gefahr darstellen und sollten daher möglichst frühzeitig entdeckt werden. Jeweils 48 Bilder mit Belichtungszeiten von zehn Sekunden wurden am 18. und 20. Juli mit dem sich an Bord befindenden Long Range Reconnaissance Imager (LORRI) aufgenommen. Nach entsprechender Bearbeitung Anfang September zeigten sie einen stark überbelichteten Pluto und in seiner Nähe ein sich bewegendes Objekt, dessen Positionen mit den berechneten Aufenthaltsorten von Hydra übereinstimmen.
Dass der kleine und äußerste Plutomond bereits zu diesem Zeitpunkt, als die Sonde noch rund 430 Millionen Kilometer vom Pluto-Charon-System entfernt war, sichtbar sein würde, überraschte die Wissenschaftler. Solche Bilder hatten sie erst für Januar des nächsten Jahres erwartet. Dann wird New Horizons seinen Abstand zum Zwergplaneten im Vergleich zum Juli dieses Jahres nochmals halbiert haben.
Augenblicklich beträgt die Entfernung der Raumsonde von Pluto rund 360 Millionen Kilometer, und sie bewegt sich relativ zur Sonne mit einer Geschwindigkeit von rund 14,7 Kilometern pro Sekunde. Während ihres Vorbeiflugs sollen zunächst Pluto und sein größter Mond Charon genauer untersucht werden. Die Forscher interessieren sich insbesondere für ihre Oberflächenbeschaffenheit und ihre chemische Zusammensetzung. Sie erwarten, dass neben Wasser- und Trockeneis einige weitere gefrorene Stoffe wie molekularer Stickstoff, Methan sowie Kohlenmonoxid einen beachtlichen Teil Plutos und seiner Begleiter ausmachen. Im weiteren Verlauf der Mission sollen weitere Objekte des so genannten Kuipergürtels untersucht und mit Pluto verglichen werden. Der Kuipergürtel ist eine Ansammlung von Körpern jenseits der Neptunbahn und wird als wahrscheinlicher Ursprung von kurzperiodischen Kometen erachtet.
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