Zwergplanet Pluto: Plutomond Charon ist von tiefen Spalten und Kratern überzogen
Der größte Begleiter des Zwergplaneten Pluto, der rund 1200 Kilometer große Charon, enthüllt auf den Bilder der Raumsonde New Horizons erstmals strukturelle Details seiner Oberfläche, die auf eine bewegte Vergangenheit hindeuten. Auf Bildern, welche die Sonde am 11. Juli 2015 aufnahm, rund drei Tage vor der dichtesten Annäherung am 14. Juli, lassen sich Details mit einer räumlichen Auflösung von 15 Kilometern pro Bildpunkt deutlich erkennen. Zu dieser Zeit trennten New Horizons noch rund drei Millionen Kilometer, rund die achtfache Distanz Erde-Mond, von ihrem Beobachtungsobjekt. Es zeigen sich mehrere Einschlagkrater von bis zu 100 Kilometer Durchmesser und eine lang gezogene Struktur, möglicherweise eine tiefe Spalte oder Schlucht in der Oberfläche. Damit erinnert Charon an die Uranusmonde Ariel oder Titania, deren Oberflächen ebenfalls von tiefen Tälern geprägt sind.
Deutlich ist auch die dunkle Polarkappe von Charon zu sehen, deren Zusammensetzung derzeit noch unbekannt ist. Zwei der Einschlagkrater weisen einen dunklen Kraterboden und helle Auswurfmassen, die Ejekta, auf. Dies ist ein Beleg für einen Schichtenaufbau der Eiskruste des Monds.
In weniger als 24 Stunden wird sich New Horizons bis auf 28 800 Kilometer der Oberfläche von Charon annähern. Ihre besten Aufnahmen werden Objekte von der Größe eines Fußballfelds auf dem großen Trabanten zeigen; man darf gespannt sein, wie die Oberfläche im Detail aussieht. Während des Vorbeiflugs arbeitet die Raumsonde autonom, also ohne Kontrolle von der Bodenstation aus. Erst in der Nacht auf den 15. Juli 2015 wird New Horizons wieder Kontakt mit der Erde aufnehmen und Daten über ihren Zustand übermitteln. Mit den ersten scharfen Nahaufnahmen von Pluto, Charon und seinen vier Kleinmonden kann gegen Abend des 15. Juli gerechnet werden, in den Folgetagen werden weitere Bilder zur Erde gefunkt.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben