Zwergplanet Pluto: New Horizons liefert erste Detailfotos von Pluto
Noch trennen uns 47 Tage und 56 Millionen Kilometer vom Vorbeiflug der US-Raumsonde New Horizons am Zwergplaneten Pluto (Stand 28. Mai 2015), aber allmählich rückt nun die Oberfläche des Himmelskörpers in den Fokus der Telekamera LORRI. Aufnahmen, die Mitte Mai 2015 entstanden, übertreffen nach einer speziellen rechnerischen Bildverarbeitung die besten Bilder erdgebundener Großteleskope und des Weltraumteleskops Hubble. Nun lassen sich deutlich ausgeprägte helle und dunkle Flächen auf der Oberfläche erkennen. Sie sind ein Hinweis auf eine vielfältige Geologie, welche die Spannung für die Planetenforscher weiter erhöhen.
Auch deutet sich am Südpol eine helle Polarkappe an, die möglicherweise aus gefrorenem Stickstoff besteht. Da sich Pluto für die nächsten rund 100 Jahre immer weiter von der Sonne entfernt, sinken die Oberflächentemperaturen. Daher erwarten die Planetenforscher, dass sich die dünne, überwiegend aus Stickstoff bestehende Atmosphäre von Pluto schließlich als Reif auf der Oberfläche niederschlägt. Ein ähnliches Phänomen lässt sich auf dem Mars beobachten, wo sich im Lauf der Jahreszeiten das Kohlendioxid der dünnen Marsatmosphäre auf der Winterhalbkugel direkt am Pol als helle Eisschicht absetzt.
New Horizons legt pro Tag 1,2 Millionen Kilometer in Richtung Pluto zurück, das entspricht rund dem Dreifachen des Abstands Erde–Mond. Am 14. Juli 2015 soll die Sonde schließlich in einem Abstand von 12 500 Kilometern an Pluto vorbeiziehen. Dabei bewegt sie sich relativ zum Zwergplaneten mit einer Geschwindigkeit von rund 50 000 Kilometern pro Stunde, eine Gewehrkugel ist Vergleich hierzu eine lahme Ente. Somit hält sich die Sonde nur für wenige Stunden im unmittelbaren Umfeld des Zwergplaneten und seiner fünf bekannten Monde auf – eine Zeit, die gut für Beobachtungen und Messungen genutzt werden muss.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben