Kuipergürtel: Ein kleines Kuipergürtelobjekt im Blick von New Horizons
Die US-Raumsonde New Horizons hatte den im Jahr 1994 entdeckten Kleinplaneten mit dem Namen 1994 JR1 bereits im November 2015 einmal aufgenommen. Damals war die Sonde rund 280 Millionen Kilometer vom Objekt entfernt, also rund das Zweifache des Abstands der Erde zur Sonne. Aus dieser Distanz erkennt man auf den Bildern, die über einen Zeitraum von mehreren Stunden hinweg entstanden, seine Bewegung vor dem Sternenhintergrund. Am 7. und 8. April 2016 hatte sich New Horizons auf 110 Millionen Kilometer angenähert und nahm zum zweiten Mal Bilder von 1994 JR1 auf. Dadurch lässt sich die Bahn des 145 Kilometer großen Himmelskörpers genauer als bisher berechnen und die vormalig aufgestellte Theorie, dass er ein Quasi-Satellit von Pluto sei, verwerfen. Aus den regelmäßigen Schwankungen seiner Helligkeit ermittelten die Astronomen am Southwest Research Institute im US-Bundesstaat Colorado eine Rotationsperiode von 5,4 Stunden. Das ist für ein Objekt des Kuipergürtels sehr gering und steht damit ganz im Gegensatz zu 2007 OR10, dessen Rotationsperiode kürzlich zu 44,8 Stunden bestimmt wurde.
Mit dem historischen Vorbeiflug an Pluto und Charon im Juli 2015 hat New Horizons ihr wichtigstes Missionsziel erreicht. Nun fliegt sie mit 15 Kilometern pro Sekunde in die Richtung des Sternbilds Schütze. Sie durchquert den Kuipergürtel, der sich außerhalb der Neptunbahn zwischen dem 30- bis 50-Fachen des Abstands Erde-Sonne erstreckt. Neben Pluto und Charon gehören ihm viele weitere Kleinplaneten an. Nach den erdähnlichen Gesteinsplaneten im inneren Sonnensystem und den äußeren Gasriesen weiter außen lässt sich der Kuipergürtel damit als die dritte Zone des Sonnensystems auffassen. Am 1. Januar 2019 soll sie in einer Entfernung von nur 3000 Kilometern – einem Viertel der geringsten Distanz zu Pluto – am Objekt 2014 MU69 vorbeifliegen.
Das Team von New Horizons hat kürzlich einen offiziellen Antrag für eine Fortsetzung der Mission bei der NASA eingereicht. Wird er genehmigt, bleibt es nicht bei 1994 JR1 und 2014 MU69. In diesem Fall könnte die Sonde in den nächsten Jahren bis zu 20 weitere Kuipergürtelobjekte aus der Ferne betrachten.
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