Hydrologie: New Orleans geht unter
Vor etwas mehr als zehn Jahren traf der Hurrikan Katrina die Millionenstadt New Orleans – und machte die Verletzlichkeit der Metropole sehr deutlich: Der Sturm drückte Wassermassen aus dem Lake Pontchartrain gegen die Deiche der Stadt, die auf die Höhe dieser Fluten nicht ausgelegt waren. Teile von New Orleans liefen voll wie eine Badewanne. Verschärft wird die Situation durch das seit Langem stattfindende Absinken des Ballungsraums, was Cathleen Jones vom California Institute of Technology in Pasadena und ihr Team neu vermessen haben. Das Ergebnis verheißt nichts Gutes, denn New Orleans sackt weiterhin ab, und die Raten liegen teilweise noch höher als in früheren Studien ermittelt.
Die stärksten Abwärtsbewegungen finden dabei ausgerechnet entlang des Mississippis statt, wo sie die Erde pro Jahr um durchschnittlich 50 Millimeter senken. Stark betroffen sind zudem zwei große Industriegebiete am Stadtrand. Ebenfalls problematisch sind die 40 Millimeter pro Jahr starken Senkbewegungen entlang des Bonnet-Carré-Kanals, der Wasser des Flusses abführen soll, wenn es die Deiche überschreitet. In diesen Bereichen ist das Abpumpen von Grundwasser der Hauptfaktor für die Subsidenz – ein zweischneidiges Schwert, denn es verhindert, dass die Gebiete versumpfen, erhöht aber auf der anderen Seite das Überflutungsrisiko von Seiten des Stroms. Daneben spielen zudem natürliche geologische Faktoren eine Rolle: Die Stadt steht auf Schwemmlandsedimenten, die durch das darüber lagernde Gewicht verdichtet werden und so die Oberfläche ebenfalls absinken lassen. Zudem drückt das Sedimentpaket auf die Erdkruste. Im Alltag machen sich diese Probleme nicht nur wegen des Flutrisikos bemerkbar: Viele Häuser weisen Risse auf oder wachsen aus der Umgebung heraus, weil sie auf Pfählen tiefer im Untergrund ruhen, während das Land daneben sinkt.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben