Planetenforschung: Nicht ein Komet, sondern ein Asteroid schlug auf Jupiter ein
![Jupiteratmosphäre Jupiteratmosphäre](https://static.spektrum.de/fm/912/f2000x857/Jupiteratmosph%C3%A4re_Juli_Werbe.jpg)
© NASA / IRTF / JPL / Caltech / University of Oxford (Ausschnitt)
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Die Atmosphäre des Jupiter am 20. Juli 2009 | Diese Infrarotaufnahme der NASA Infrared Telescope Facility zeigt die Atmosphäre des Jupiter, nachdem wohl am 19. Juli 2009 ein Asteroid auf den Gasriesen gestürzt war. Der Einschlag ist sichtbar als heller Fleck in der Nähe des Südpols (links unten im Bild). Der orange Fleck auf der rechten Seite ist bekannt als "Großer Roter Fleck" und ist ein gewaltiger Sturm in der Atmosphäre des Jupiter.
© NASA / IRTF / JPL / Caltech / University of Oxford (Ausschnitt)
Die Atmosphäre des Jupiter am 16. August 2009 | Am 16. August 2009 hatte sich der anfänglich kompakte helle Fleck des Einschlags in die Länge gezogen, wie in dieser Aufnahme des NASA Infrared Telescope Facility deutlich zu sehen ist. Die Verschmierung hat ihre Ursache in den atmosphärischen Winden des Jupiter.
Die letzten bekannten Objekte, die vorher in die Atmosphäre von Jupiter stürzten, sind die Überreste des Kometen Shoemaker-Levy. Ihr Einschlag auf Jupiter war im Jahr 1994 zu sehen. Resultate des Weltraumteleskops Hubble der NASA deuten darauf hin, dass die im Jahr 2009 eingeschlagenen Bruchstücke schwerer und dichter waren als die Kometenüberbleibsel. Dies untermauert die Schlussfolgerung, dass im Juli 2009 ein Asteroid auf den Jupiter prallte und kein Komet.
Vor dieser Kollision nahmen die Wissenschaftler an, dass eishaltige Kometen die einzigen Himmelsobjekte sind, die Jupiter treffen. Instabile Bahnverläufe bringen die Schweifsterne so nahe an den Gasplaneten, dass sie von dessen Gravitation angezogen werden. Solche Kometen sind bekannt als Jupiter-Familie. Die meisten übrigen Objekte, wie Asteroiden, liegen außerhalb des gravitativen Einflussbereichs von Jupiter, so vermuteten die Forscher. Diese Annahme entpuppte sich nun als Irrglaube.
Temperatur der unteren Stratosphäre stieg an
Amateurastronom Anthony Wesley aus Australien beobachtete am 19. Juli 2009 als Erster einen Fleck in Jupiters Atmosphäre, der im sichtbaren Licht dunkel und im Infraroten hell erschien. Die Narbe tauchte bei mittleren südlichen Breitengraden auf. Die in der Folge gesammelten Daten zeigten, dass sich die untere Stratosphäre des Gasriesen durch den Einschlag um drei bis vier Grad Celsius erwärmt hat. Zwar klingt das nicht nach viel, aber in Anbetracht der großen Ausdehnung der Atmosphäre entspricht die Erwärmung einer erheblichen Menge an freigesetzter Energie. Den Durchmesser des Einschlagkörpers schätzten die Forscher auf 200 bis 500 Meter.
Wissenschaftler berechneten die möglichen Bahnen, die ein Objekt im richtigen zeitlichen Rahmen nahe an Jupiter bringen würden. Danach durchsuchten sie den Katalog der bekannten Asteroiden und Kometen, um die Himmelsobjekte herauszufiltern, die in den berechneten Bahnen liegen. Einer der besten Treffer war 2005 TS100, ein möglicher Asteroid. Dabei handelt es sich zwar nicht um den Einschlagkörper von 2009, aber dieses Objekt läuft auf einer chaotischen Bahn und durchlief in Computersimulationen einige Annäherungen an Jupiter. Ein Asteroideneinschlag auf Jupiter ist also durchaus vorstellbar.
Rahel Heule
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