Sommerloch heute: Nikolaus Kopernikus war womöglich blauäugig
Die Iris des berühmten Astronomen Nikolaus Kopernikus (1473-1543) schillerte vermutlich einmal in hellem Blau oder Grau und nicht, wie auf vielen Abbildern gezeigt, in einem dunklen Braun. Das wollen Forscher um Wiesław Bogdanowicz von der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau anhand von gentechnischen Analysen seiner sterblichen Überreste herausgefunden haben.
Ausgegraben hatte man die Gebeine bereits im Jahr 2005 nahe einem Altar im Dom im polnischen Frauenburg, für den Kopernikus während seiner Amtszeit als Kanoniker verantwortlich war. Problem an der Sache: Während der Schwedenkriege wurde die Kirche stark in Mitleidenschaft gezogen, und ob die exhumierten Knochen tatsächlich zu ihm gehören, war ungewiss – mehr als 100 Gräber finden sich in der Kathedrale, die meisten namenlos.
Bogdanowicz und seine Kollegen verglichen die Haare nun nochmals mit Proben aus der Grabstätte und kommen zu demselben Ergebnis wie ihre Vorgänger: Da nur einer von 483 zufällig ausgewählten Menschen den gesuchten Haplotyp aufweist, sei man sich relativ sicher, dass die Überreste einst tatsächlich Kopernikus stützten. Da können auch zwei andere Haare im Kalender, mit jeweils unterschiedlichen Profilen, nicht verunsichern. Sie müssen wohl von anderen Lesern stammen, schließen die Forscher.
Und eine simple Erklärung liefern sie auch gleich mit: Zu seinen Lebzeiten verewigte man Kopernikus vermutlich mit Techniken, die Farben nicht wahrheitsgetreu wiedergeben können – etwa mit Hilfe von Kupferstich oder anderen Tiefdruckverfahren. Spätere Künstler kopierten dann einfach falsch. (mp)
Ausgegraben hatte man die Gebeine bereits im Jahr 2005 nahe einem Altar im Dom im polnischen Frauenburg, für den Kopernikus während seiner Amtszeit als Kanoniker verantwortlich war. Problem an der Sache: Während der Schwedenkriege wurde die Kirche stark in Mitleidenschaft gezogen, und ob die exhumierten Knochen tatsächlich zu ihm gehören, war ungewiss – mehr als 100 Gräber finden sich in der Kathedrale, die meisten namenlos.
Die DNA-Profile von Zähnen und Oberschenkelknochen sprechen immerhin schon einmal dafür, dass es sich um ein und dieselbe Person handelte; ziemlich sicher um einen Mann, wie auch morphologische Betrachtungen verrieten. Vermutlich war er zwischen 60 und 70, als er starb. Rekonstruierte Gesichtszüge lassen sich auf alten Porträts des Gesuchten wiedererkennen. Der stärkste Beweis für die Identität des Skeletts lagerte aber Jahrhunderte im Kalender des Astronomen: Die genetischen Fingerabdrücke zweier Haare, gefunden eben in jenem Buch, stimmen ebenfalls mit dem verdächtigen Genmuster der Knochen überein.
Bogdanowicz und seine Kollegen verglichen die Haare nun nochmals mit Proben aus der Grabstätte und kommen zu demselben Ergebnis wie ihre Vorgänger: Da nur einer von 483 zufällig ausgewählten Menschen den gesuchten Haplotyp aufweist, sei man sich relativ sicher, dass die Überreste einst tatsächlich Kopernikus stützten. Da können auch zwei andere Haare im Kalender, mit jeweils unterschiedlichen Profilen, nicht verunsichern. Sie müssen wohl von anderen Lesern stammen, schließen die Forscher.
Auch die Wissenschaft kennt ein Sommerloch. Mehr und mehr fluten dann Ergebnisse die Medien, die sonst kaum den Weg in die Berichterstattung finden. Mit der Reihe "Sommerloch heute" möchten wir Ihnen eine Auswahl präsentieren.
Nach der Detektivarbeit konzentrierten sich Bogdanowicz und Co dann auf eine bestimmte Position auf einem bestimmten Gen und fanden heraus, dass der zugehörige Genotyp vorwiegend bei Menschen mit einer blauen oder grauen (rund 80 Prozent) und nur selten bei solchen mit einer dunkleren Iris auftritt. Dunkelbraun bis schwarze Augenfarben wären den Forschern zufolge bei diesen Anlagen aber definitiv ausgeschlossen. Und eine simple Erklärung liefern sie auch gleich mit: Zu seinen Lebzeiten verewigte man Kopernikus vermutlich mit Techniken, die Farben nicht wahrheitsgetreu wiedergeben können – etwa mit Hilfe von Kupferstich oder anderen Tiefdruckverfahren. Spätere Künstler kopierten dann einfach falsch. (mp)
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