Nobelpreise: Nobelpreis für Higgs-Teilchen und -Mechanismus
Der diesjährige Physiknobelpreis geht an die beiden Forscher François Englert und Peter Higgs. Das gab das Nobelpreiskomittee – mit knapp anderthalbstündiger Verspätung – in Stockholm bekannt.
Das Gremium würdigt damit die Leistung der beiden für "die theoretische Entdeckung eines Mechanismus, der dazu beiträgt, den Ursprung der Masse subatomarer Teilchen zu verstehen, und der zuletzt durch die Entdeckung des vorausgesagten fundamentalen Teilchens an den Atlas- und CMS-Experimenten am Large Hadron Collider des CERNs bestätigt wurde."
Der 1932 in Belgien geborene Englert hatte in den 1960er Jahren zusammen mit seinem inzwischen verstorbenen Kollegen, dem Belgier Robert Brout, den Mechanismus formuliert, der dem Higgs-Teilchen zugrunde liegt. Etwa zeitgleich stellte der 1929 in England geborene Peter Higgs eine ähnliche Theorie auf, sagte dabei aber im Unterschied zu den beiden belgischen Forschern die Existenz eines Teilchens voraus.
Das Higgs-Teilchen gilt als letztes Puzzlestück in der so genannten Standardtheorie der Elementarteilchenphysik. Es verlangsamt bestimmte subatomare Partikel und verleiht ihnen dadurch eine Trägheit – und damit Masse –, während es andere Teilchen, insbesondere Photonen, ungehindert passieren lässt. Diese Teilchen haben infolgedessen keine Ruhemasse.
Englert ist emeritierter Professor an der Freien Universität Brüssel. Higgs ist Emeritus der University of Edinburgh.
Vor der Vergabe war spekuliert worden, ob das CERN als Institution ebenfalls den Preis erhält, sollte das Nobelkomitte in diesem Jahr das Higgs-Teilchen würdigen. Immerhin hat die Forschungskollaboration einen nicht unerheblichen Anteil daran, dass den beiden Forschern nun der Preis zugesprochen wird. Allerdings verbieten es die Regeln der Preisvergabe, eine Institution zu ehren. Ebenfalls ist es ausgeschlossen, den Preis an Verstorbene zu verleihen. Aus diesem Grund konnte Englerts Kollege Brout nicht bedacht werden.
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