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Nobelpreise 2023: So verlief die Bekanntgabe des Chemie-Nobelpreises

Der Chemie-Nobelpreis geht 2023 an die Entdecker von Quantenpunkten. Sehen Sie sich die Bekanntgabe und die Begründung der Jury hier noch einmal an.
Zwei Hände legen die Schachtel mit der Nobelpreis-Medaille sowie die Urkunde zurecht
Wer einen Nobelpreis bekommt, erhält auch die ikonische Medaille.

In Stockholm drehte sich am 4. Oktober 2023 alles um den Nobelpreis für Chemie: Zum dritten Mal in dieser Woche gab eine schwedische Jury in Stockholm bekannt, welche Wissenschaftler für ihre Leistungen mit der renommierten Auszeichnung geehrt werden. In diesem Jahr geht der Chemie-Nobelpreis an Moungi G. Bawendi, Louis E. Brus und Alexei I. Ekimov »für die Entdeckung und Synthese von Quantenpunkten«. Quantenpunkte seien die kleinsten Komponenten von Nanotechnologie und für zahlreiche Anwendungen im Bereich der Elektronik und Optik interessant.

Hier können Sie sich die Verkündung noch einmal ansehen (im Video ab Minute 33):

© Nobel Prize / YouTube

Nach der Verkündung der Chemie-Nobelpreisträger verbleiben noch drei Auszeichnungen, deren Gewinner in den folgenden Tagen bekannt gegeben werden. Als Nächstes erfährt die Öffentlichkeit am 5. Oktober, wer den Nobelpreis für Literatur in diesem Jahr erhält. Am 6. Oktober folgt der Friedensnobelpreis, dessen Preisträger vom Norwegischen Nobelkomitee in Oslo verkündet werden. Abschließend gibt eine Jury die Preisträger des Alfred-Nobel-Gedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften am 9. Oktober bekannt. Die auch als Wirtschaftsnobelpreis bezeichnete Auszeichnung unterliegt ähnlichen Vergabekriterien wie die übrigen Nobelpreise und wird traditionell zusammen mit ihnen verliehen.

Auch die Laureaten des Nobelpreises für Physiologie oder Medizin stehen bereits fest: Er geht 2023 an die Biochemikerin Katalin Karikó und den Immunologen Drew Weissman für ihre Forschung zu mRNA-Impfstoffen. Ohne die Arbeit der beiden Preisträger wäre es nicht möglich gewesen, während der Covid-19-Pandemie so schnell eine Impfung zu entwickeln. Die diesjährigen Preisträger auf dem Gebiet der Physik haben der Menschheit hingegen neue Möglichkeiten zur Erforschung von Elektronen in Materie beschert. Pierre Agostini, Ferenc Krausz und Anne L'Huillier erhalten in diesem Jahr den Nobelpreis für die Erzeugung von Attosekundenblitzen, wie die Jury der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften am 3. Oktober bekannt gab. L'Huillier ist erst die fünfte Frau, die den Physik-Nobelpreis erhält.

Bis zur eigentlichen Preisverleihung müssen sich die ausgezeichneten Forscherinnen und Forscher wie jedes Jahr noch ein wenig gedulden: Traditionell werden die mit elf Millionen Schwedischen Kronen dotierten Nobelpreise am 10. Dezember vergeben, zum Todestag des Preisstifters Alfred Nobel. Die Feierlichkeiten finden in Stockholm sowie, im Falle des Friedensnobelpreises, in Oslo statt. Im Vorfeld stehen verschiedene Veranstaltungen wie der Nobel Week Dialogue auf dem Programm, eine jährlich stattfindende öffentliche Diskussionsrunde. In diesem Jahr sprechen Expertinnen und Experten am 9. Dezember über künftige Herausforderungen der Migration.

Zwischen dem 2. und dem 9. Oktober haben die Nobelkomitees die Preisträger des Jahres 2023 bekannt gegeben. Auf unserer Themenseite »Nobelpreise – die höchste Auszeichnung« erfahren Sie, wer einen der renommierten Preise erhalten hat. Dort können Sie außerdem das Wesentliche über die Laureaten und ihre Forschung nachlesen.

Im vergangenen Jahr ging der Chemie-Nobelpreis an die Biochemikerin Carolyn Bertozzi sowie an die Chemiker Morten Meldal und Barry Sharpless. Der US-Amerikaner Sharpless und der Däne Meldal haben den Grundbaustein der Click-Chemie gelegt. Darunter werden Mechanismen und chemische Reaktionen verstanden, durch die sich molekulare Bausteine gezielt zu verschiedenen Molekülen zusammenfügen lassen. Die US-Amerikanerin Bertozzi entwickelte die Technik weiter. Die von ihr ersonnene bioorthogonale Click-Reaktion könnte einmal in der Behandlung von Krebserkrankungen Verwendung finden: Derzeit werden klickbare Antikörper erforscht, die Tumorzellen unschädlich machen sollen.

Bis zum Jahr 2023 wurde der Chemie-Nobelpreis bereits 114-mal vergeben. Zu den Laureaten zählt unter anderem der deutsche Chemiker Otto Hahn. Zusammen mit seinem Kollegen Fritz Straßmann gelang ihm im Jahr 1938 die Kernspaltung des chemischen Elements Uran durch Neutronenbestrahlung. Dafür wurde er sechs Jahre später mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Hahns Entdeckung schuf aber auch die Basis zur Herstellung von Atomwaffen, gegen deren Einsatz er nach Ende des Zweiten Weltkriegs entschieden auftrat.

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