Nobelpreise : Friedensnobelpreis 2024 geht an Nihon Hidankyo
Der Friedensnobelpreis geht 2024 an die japanische Organisation Nihon Hidankyo. Die auch als Hibakusha bekannte Organisation wird damit für ihre Bemühungen um eine atomwaffenfreie Welt geehrt, wie das norwegische Nobelkomitee in Oslo bekannt gab. Gegründet wurde sie von Überlebenden der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki.
Diese historischen Zeugen hätten dazu beigetragen, eine weit verbreitete Opposition gegen Atomwaffen auf der ganzen Welt zu erzeugen und zu festigen, indem sie auf persönliche Geschichten zurückgriffen, schreibt das Nobelkomitee in seiner Begründung. Basierend auf ihren Erfahrungen warnen die Überlebenden eindringlich vor der Verbreitung und dem Einsatz von Atomwaffen. »Die Hibakusha helfen uns, das Unbeschreibliche zu beschreiben, das Undenkbare zu denken und den unfassbaren Schmerz und das Leid, die durch Atomwaffen verursacht werden, irgendwie zu begreifen«, so das Komitee.
Gleichzeitig möchte es eine ermutigende Tatsache anerkennen: Seit fast 80 Jahren wurde in Kriegen keine Atomwaffe mehr eingesetzt. Die außerordentlichen Anstrengungen von Nihon Hidankyo und anderen Vertretern der Hibakusha hätten dazu beigetragen, Atomwaffen für lange Zeit zu tabuisieren. Es sei daher alarmierend, dass dieses Tabu gegen den Einsatz von Atomwaffen heute zu brechen droht, Atomwaffenarsenale erneuert werden und weitere Staaten nach der Bombe greifen.
Am 9. August 1945 um 11.02 Uhr hatte ein US-Bomber die Atombombe »Fat Man« über Nagasaki abgeworfen. Allein hier wurden damals etwa 70 000 Menschen durch direkte Einwirkung getötet, 75 000 weitere verletzt. Bereits am 6. August hatte eine Atombombe Hiroshima zerstört. Die Zahl der Toten wird auf insgesamt mindestens 230 000 Menschen geschätzt. Sechs Tage nach Nagasaki kapitulierte Japan und beendete somit den Zweiten Weltkrieg.
Das Nobelkomitee hat in den vergangenen Jahren mehrmals Menschenrechtler statt klassische Friedensstifter mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. 2023 war die Auszeichnung an die inhaftierte iranische Frauenrechtsaktivistin Narges Mohammadi gegangen. Sie wurde damit »für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran und ihren Kampf für die Förderung der Menschenrechte und der Freiheit für alle« geehrt. 2024 gab es erneut keine klaren Favoriten auf den Nobelpreis. Nominiert wurden diesmal insgesamt 286 Kandidatinnen und Kandidaten, unter ihnen 197 Persönlichkeiten und 89 Organisationen. Das waren deutlich weniger als in den Vorjahren. dpa/dli
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