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Rassismus: Nobelpreisträger James Watson suspendiert

Nach seinen rassistischen Äußerungen hat das Cold Spring Harbor Laboratory den Nobelpreisträger und amtierenden Kanzler des Institutes James D. Watson von seinen administrativen Aufgaben entbunden. Der 79-Jährige wurde am 14. Oktober in der Sunday Times mit den Worten zitiert, er sehe die Zukunft von Afrika düster, da alle Sozialpolitiken auf der Tatsache beruhten, dass "ihre Intelligenz der unseren entspricht – doch alle Tests besagten, dass dem nicht wirklich so ist".

Er hoffe, dass alle Menschen gleich seien, so der Artikel weiter, doch berichteten Menschen, die mit dunkelhäutigen Angestellten zu tun hätten, dass dies nicht der Wahrheit entspreche. Man solle zwar nicht auf Grund der Hautfarbe diskriminieren, denn es gebe viele dunkelhäutige Menschen mit großem Talent. Diese solle man aber nur fördern, wenn sie sich bereits auf niedrigerer Ebene profiliert hätten. Es gebe keinen gesicherten Grund anzunehmen, dass sich die intellektuellen Fähigkeiten von Menschen, die während ihrer Evolutionen geografisch getrennt waren, identisch entwickelt hätten. Der Wunsch, eine gleichwertige Vernunftbegabung als gemeinschaftliches menschliches Erbe zu betrachten, reiche nicht aus, dass dem auch wirklich so sei.

Das Cold Spring Harbor Laboratory, das Watson von 1968 bis 1994 als Direktor leitete, bevor er zunächst als Präsident und dann als Kanzler agierte, distanzierte sich scharf von Watsons Äußerungen. Das Kuratorium betonte, "die Äußerungen, die Dr. James Watson zugeschrieben werden, sind seine persönlichen Ansichten und spiegeln in keinster Weise die Aufgabe, Ziele oder Prinzipien des Kuratoriums, der Verwaltung oder des Lehrkörpers wider". Man stimme mit dieser Meinung in keinster Weise überein und sei höchst bestürzt und betroffen, sollte Watson sich tatsächlich derartig geäußert haben.

Watson hat sich inzwischen für seine Worte entschuldigt: Laut CNN sei es ihm unerklärlich, wie er das sagen konnte, was zitiert werde. Er könne die Reaktion der Menschen darauf verstehen. "Bei all jenen, die aus meinen Worten den Schluss gezogen haben, Afrika als Kontinent sei genetisch irgendwie unterlegen, kann ich mich nur freimütig entschuldigen", sagte Watson. "Das meinte ich nicht. Noch wichtiger aus meiner Sicht ist, dass es für eine solche Auffassung keinen wissenschaftlichen Beweis gibt."

Der Biochemiker hatte 1962 zusammen mit Francis Crick und Maurice Wilkins den Nobelpreis für die Strukturaufklärung der DNA erhalten. Er ist bereits mehrfach durch sexistische und rassistische Kommentare aufgefallen. (af)

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