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Artensterben: Nördliches Breitmaulnashorn - da waren es nur noch drei

Das Ende für die Nördlichen Breitmaulnashörner scheint nah: Das viertletzte Tier starb im Zoo von San Diego. Oder gibt es doch noch eine letzte Chance?

Im Alter von 41 Jahren musste das Nördliche Breitmaulnashorn Nola im Zoo von San Diego eingeschläfert werden. Nola war wegen einer chronischen Infektion operiert worden und befand sich zwischenzeitlich auf dem Weg der Besserung, fraß dann jedoch nicht mehr. Damit leben nur noch drei Exemplare der Unterart Ceratotherium simum cottoni, die sich alle im Reservat der Ol Pejeta Conservancy in Kenia befinden. Dabei handelt es sich um den Bullen "Sudan", der rund um die Uhr von Wildhütern bewacht wird und dessen Hörner abgesägt wurden, damit er nicht illegal getötet wird. Dazu kommen zwei unfruchtbare Weibchen, so dass das Schicksal der Unterart eigentlich als besiegelt gilt. Der Zoo San Diego hat jedoch vor Kurzem zwei Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt, um vielleicht doch noch eine letzte Rettung für die Nördlichen Breitmaulnashörner zu finden.

Geprüft wird beispielsweise die In-vitro-Fertilisation von Eizellen mit den geringen Mengen Sperma, die Sudan noch produziert beziehungsweise die einem mittlerweile verstorbenen Bullen entnommen und eingefroren wurden. Die Eizellen stammen von weiteren Weibchen, bevor diese verstarben. Sollte die Befruchtung gelingen, könnten die Eizellen Südlichen Breitmaulnashörnern eingepflanzt werden, so dass diese die Kälber austragen. Ebenfalls möglich wäre die Kreuzung von Sudans Spermien mit Eizellen der südlichen Unterart, damit zumindest ein Teil der genetischen Ausstattung der nördlichen Rasse erhalten bleibt. Für die Erhaltungszucht besitzt der Zoo San Diego sechs Südliche Breitmaulnashörner, und die Verantwortlichen hoffen, dass sie spätestens in 10 bis 15 Jahren entsprechenden Nachwuchs erzielen können. Früher existierte Ceratotherium simum cottoni in einem breiten Streifen vom Tschad über den Kongo und Uganda bis hinein in den südlichen Sudan, doch Wilderei und Lebensraumzerstörung drängten die Art immer weiter zurück, bis nur noch eine Hand voll im Garamba-Nationalpark im Kongo überlebt hatte. Ausufernde Wilderei während des Bürgerkriegs in der Region rottete die Tiere jedoch bis 2008 aus.

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