Amphibien: Nonnen bewahren seltenen Lurch
Im mexikanischen Pátzcuaro-See lebt ein außergewöhnlicher Lurch, der dem weltberühmten Axolotl ähnelt: Der Dumerils Querzahnmolch (Ambystoma dumerilii) bleibt wie der Axolotl zeitlebens in seinem Larvenstudium stecken, selbst wenn er die Geschlechtsreife erreicht. Doch wie sein berühmter Vetter ist auch dieser Lurch vom Aussterben bedroht, denn weniger als 100 Tiere dürften in freier Natur überlebt haben. Seine Rettung ist vielleicht eine ungewöhnliche Allianz, wie der britische Chester Zoo verkündet, wo die Art gehalten wird: Die größte Hoffnung für den Molch bieten mexikanische Nonnen, wie eine Untersuchung des Tiergartens herausgefunden hat.
Die Klosterfrauen in der Stadt Pátzcuaro halten und züchten die Amphibien bereits seit mehr als 150 Jahren – sie benötigen Sekrete der Lurche, um daraus einen speziellen Hustensaft herzustellen. Wie eine Untersuchung der Biologen gezeigt hat, weist der dortige Bestand eine hohe genetische Variabilität auf, die weltweit ihresgleichen sucht. Neben dem relativ großen Bestand im Kloster leben zwölf Pärchen der Molche im Chester Zoo und 30 weitere erwachsene Tiere in zwei Anlagen in der mexikanischen Stadt Morelia. Zusammen mit den Nonnen will der Zoo die Zucht nun intensivieren und den wild lebenden Bestand durch Lurchnachwuchs stabilisieren.
Bis in die 1980er Jahre wurden die Molche tonnenweise aus dem See gefischt – nicht nur weil sie als Mittel gegen Atemwegserkrankungen dienten, sondern ebenso als lokale Spezialität zum Essen. Im See eingesetzte exotische Fische und Abholzung der Wälder im Einzugsgebiet des Gewässers verschlechterten die Lebensbedingungen zusätzlich, so dass die Art seit einigen Jahren vom Aussterben bedroht ist. Wegen des hohen Stellenwerts der Amphibien in der Region hoffen die Wissenschaftler und die Nonnen, dass es gelingen kann, den Dumerils Querzahnmolch zurückzubringen.
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