Magnetischer Nordpol: Weltraum-Wirbelsturm lässt Elektronen regnen
Mit Hilfe von Satelliten haben Forscher einen Weltraum-Wirbelsturm in der oberen Atmosphäre der Erde entdeckt. Ihre Ergebnisse haben sie im Magazin »Nature Communications« veröffentlicht. Das Phänomen deute darauf hin, dass solche Ereignisse auch auf anderen planetarischen Körpern auftreten könnten, schreibt das Team.
Bekannt war bereits, dass es Wirbelstürme in den unteren Atmosphären von Mars, Jupiter und Saturn gibt. Aber die Existenz von Weltraum-Hurrikanen – hurrikanähnliche Zirkulationsmuster in den oberen Atmosphären von Planeten – war bisher ungewiss.
Qing-He Zhang von der Shandong Universität in China und seine Kollegen nutzten Satellitendaten, um den Sturm über dem magnetischen Nordpol der Erde zu beschreiben. Der Wirbel entstand demnach nicht in der Luft, sondern im Plasma der Ionosphäre, besteht also aus ionisiertem Gas, wie es überall im Sonnensystem vorkommt. Das Gebilde drehte sich gegen den Uhrzeigersinn – wie Hurrikane auf der Nordhalbkugel – und dauerte etwa acht Stunden, bevor es allmählich zusammenbrach, beschreiben die Forscher.
Wie Stürme in anderen Erdregionen hatte dieser ein ruhiges Zentrum, spiralförmige Arme und eine ausgedehnte Zirkulation. Er wies auch Niederschläge auf, allerdings aus energetischen Elektronen und nicht aus Wasser.
Mittels eines 3-D-Modells hat das Team die Ausmaße und Form des Wirbels rekonstruiert. Auch liefert die Animation Hinweise auf die Entstehung des Sturms. (asw)
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