Seuchen: Norovirus erstmals in Zellkultur gezüchtet
Bekannt wurde das Norovirus als Kreuzfahrtschiff-Seuche, weil es so ansteckend ist und sich auf engem Raum sehr schnell ausbreitet. Tatsächlich aber ist der Brechreiz und Durchfall verursachende Erreger weltweit verbreitet – einige Virologen beschreiben Noro als das perfekte Pathogen. Umso schwerer wiegt, dass man das Virus bisher nicht in Zellkultur züchten und deswegen auch kaum systematisch erforschen konnte. Das aber ändert sich, denn ein Team um Stephanie Karst von der University of Florida hat nun erstmals ein Zellkultursystem entwickelt, in dem sich Noroviren vermehren. Die entscheidende Zutat ist, wie sich zeigte, ein Bakterium.
Bisherige Versuche, den Erreger zu züchten, konzentrierten sich auf die Epithelzellen des Darms, in der Annahme, dass die Viren einfach direkt an ihre Opfer andocken. Tatsächlich infizieren die Viren jedoch Immunzellen in der Darmwand, und das über einen kleinen Umweg, wie die Forscherinnen entdeckten. Seit Langem weiß man, dass Noro bestimmte Zuckerbausteine für die Infektion braucht. Karst und ihr Team zeigten nun, wie der Mechanismus funktioniert. Der Zucker nämlich befindet sich an der Außenseite bestimmter Darmbakterien, an die das Virus deshalb bindet. Den Komplex aus Bakterium und Virus nehmen dann die Zellen der Darmwand auf und reichen ihn an die dahinterliegenden B-Zellen weiter, die das Virus dann infiziert. Mit Hilfe dieser Zellkulturen sollen nun Heilmittel für die Krankheit gefunden werden.
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