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Musikgeschichte: Notenhandschriften aus dem 18. Jahrhundert wiederentdeckt

Notenhandschriften aus dem 18. Jahrhundert wiederentdeckt

Beliebte musikalische Werke scheinen die Jahrhunderte mühelos zu überdauern. Wurden die Notenblätter doch immer wieder abgeschrieben. Ganz anders sieht es da mit den originalen Niederschriften der Stücke aus, die oft stark beschädigt oder schon zerstört sind. Manche Handschriften schlummern allerdings noch unentdeckt in Archiven. Ebendort fanden nun Musikwissenschaftler auch Originalmanuskripte der Komponisten Anton Schweizer und Georg Anton Benda, beide Zeitgenossen aus den späten 1770er Jahren.

Ein Ausschnitt ... | ... aus der Kantate "Wie schrecklich Herr sind deine Gerichte" von Georg Anton Benda – im unteren Drittel des Notenblatts hat der Komponist eine Stelle überarbeitet. Neben Kirchenmusik komponierte Benda auch Musikdramen für die Bühne, zum Beispiel die Melodramen "Medea" und "Pygmalion".

Die Musikbibliothek der Augustinergemeinde in Gotha galt bislang als Aufbewahrungsort einer größeren Partitursammlung aus der Feder Bendas (1722-1795). Doch die Blätter mit Kantaten hielt man bis dato für ältere Abschriften der Originale. Wolfram Enßlin von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig konnte im Rahmen des Projekts "Bach-Repertorium" nun nachweisen, dass es sich bei mindestens 18 Partituren um Originale handeln muss. Die Notenhandschriften ließen "in zahlreichen Fällen Korrekturen, Striche, Verwerfungen von ursprünglich komponierten Passagen erkennen", so Enßlin.

Die Originalpartitur ... | ... der Oper "Rosamunde" von Anton Schweizer befindet sich im Thüringischen Hauptstaatsarchiv in Weimar. Das Werk enthält Texte des Dichters Christoph Martin Wieland.

Ebenfalls auf ein Originalmanuskript stieß Bärbel Pelker im Thüringischen Hauptstaatsarchiv in Weimar. Die Musikwissenschaftlerin von der Forschungsstelle Südwestdeutsche Hofmusik der Heidelberger Akademie der Wissenschaften kam bei ihrer Untersuchung des Notenmaterials zu dem Schluss, dass es sich um die Oper "Rosamunde" von Anton Schweizer (1735-1787) handeln muss. Die Handschrift gehört somit zu seinen wenigen erhaltenen Manuskripten. Ein Bäcker, bei dem Schweizer in seiner Gothaer Zeit gewohnt hatte, heizte nämlich mit den Notenpapieren seinen Ofen.

Georg Anton Benda war Geiger und Komponist. Er arbeitete zunächst als Kammermusiker am Hof Friedrichs II. und stieg später zum Kapelldirektor in Gotha auf. Anton Schweizer ist heute insbesondere durch seine Opern bekannt. Der gebürtige Coburger wurde 1775 in Gotha Hofkapellmeister – wo Benda sein Vorgänger gewesen war.

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