HIV: Nützen Vaginalmikrobizide eher dem Mann?
Mikrobizide gelten als aussichtsreiche Waffe gegen die Infektion mit HIV oder Geschlechtskrankheiten und sollen vor allem Frauen schützen, die keinen Zugang zu Kondomen haben oder in deren Kulturkreis der Gebrauch dieser Verhütungsmittel verpönt ist. Neue Studien von Sally Blower von der University of California in Los Angeles und ihren Kollegen deuten nun aber an, dass die Mittel eher den männlichen Sexualpartnern nutzen. Zudem bestehe die Gefahr, dass sie die Bildung resistenter Virenstämme auslösen, so die Forscher.
Gegenwärtig testen Pharmaunternehmen in verschiedenen afrikanischen Ländern und in Belgien eine neue Generation der Mikrobizide, die auf Dapivirin – antiretroviralen Medikamenten – beruhen und in der Vagina appliziert werden. Ihre Wirkung im Laufe der Zeit und unter verschieden starken Konzentrationen simulierte Blowers Team anhand eines neuen mathematischen Modells, das auf epidemiologischen, klinischen und Verhaltensdaten beruht. Im ersten Szenario testeten die Wissenschaftler, welche Folgen Mikrobizide haben, wenn der Wirkstoff in der Vagina aufgenommen wird – das so genannte Hoch-Risiko-Szenario –, im zweiten, was passiert, wenn dies nicht der Fall ist (das Niedrig-Risiko-Szenario).
Lag die Wirksamkeit der Mikrobizide bei den Frauen bei weniger als 50 Prozent und dessen Haftvermögen bei unter 60 Prozent, profitierte laut den Endergebnissen allerdings eher der Mann von der Schutzwirkung: Während der Behandlung neu entstandene resistente HIV-Stämme gingen seltener auf ihn über. Im Hoch-Risiko-Szenario würden die Mikrobizide bei 21 Prozent der Frauen und 27 Prozent der Männer eine Infektion verhindern, im anderen Fall lägen die Vergleichswerte bei 17 beziehungsweise 18 Prozent.
Da die Mikrobizide aus den gleichen Wirkstoffen hergestellt werden wie gängige Anti-Aids-Medikamente, hoffen die Forscher auf einen erfolgreichen Einsatz. Dennoch sind sie auch besorgt, denn die Abwehrmittel könnten schnell zu neuen resistenten Virenstämmen führen. (dl)
Gegenwärtig testen Pharmaunternehmen in verschiedenen afrikanischen Ländern und in Belgien eine neue Generation der Mikrobizide, die auf Dapivirin – antiretroviralen Medikamenten – beruhen und in der Vagina appliziert werden. Ihre Wirkung im Laufe der Zeit und unter verschieden starken Konzentrationen simulierte Blowers Team anhand eines neuen mathematischen Modells, das auf epidemiologischen, klinischen und Verhaltensdaten beruht. Im ersten Szenario testeten die Wissenschaftler, welche Folgen Mikrobizide haben, wenn der Wirkstoff in der Vagina aufgenommen wird – das so genannte Hoch-Risiko-Szenario –, im zweiten, was passiert, wenn dies nicht der Fall ist (das Niedrig-Risiko-Szenario).
Lag die Wirksamkeit der Mikrobizide bei den Frauen bei weniger als 50 Prozent und dessen Haftvermögen bei unter 60 Prozent, profitierte laut den Endergebnissen allerdings eher der Mann von der Schutzwirkung: Während der Behandlung neu entstandene resistente HIV-Stämme gingen seltener auf ihn über. Im Hoch-Risiko-Szenario würden die Mikrobizide bei 21 Prozent der Frauen und 27 Prozent der Männer eine Infektion verhindern, im anderen Fall lägen die Vergleichswerte bei 17 beziehungsweise 18 Prozent.
Da die Mikrobizide aus den gleichen Wirkstoffen hergestellt werden wie gängige Anti-Aids-Medikamente, hoffen die Forscher auf einen erfolgreichen Einsatz. Dennoch sind sie auch besorgt, denn die Abwehrmittel könnten schnell zu neuen resistenten Virenstämmen führen. (dl)
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