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News: Nur die Info-Elite kauft per Mausclick ein

Wer in Deutschland per Mausclick eine CD oder ein Buch bestellt, hat in der Regel einen höheren Bildungsabschluss, ist männlich und um die 30. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie über das Milieu der Online-Käufer. Weiterhin zählen Selbstständige, Beamte und Angestellte zu den besonders eifrigen Nutzern von E-Commerce.
"Je konservativer ein Milieu ist und je niedriger die Schicht, um so geringer ist die Verbreitung des Internet", sagt Michael Schenk von der Universität Stuttgart-Hohenheim und einer der beiden Autoren der Studie zur Nutzung und Akzeptanz von E-Commerce, die erstmals Lebensstil und Schichtzugehörigkeit der Online-Käufer ausgewertet haben. Während im modernen Arbeitnehmermilieu und im postmodernen Milieu, das heißt der Life-Style-Avantgarde (14 Prozent der Bevölkerung), bereits rund ein Drittel das Internet regelmäßig nutzen, sind es im traditionellen Arbeitermilieu und im kleinbürgerlichen Milieu (18 Prozent der Bevölkerung) weniger als ein Prozent.

Bei der Betrachtung nach Lebensstilen ist es vor allem die so genannte Info-Elite, die derzeit Internet und E-Commerce nutzt. Die Mitglieder dieser Gruppe, die rund 25 Prozent der Bevölkerung umfasst, ist durch gesellschaftliches Engagement, beruflichen Ehrgeiz und vielseitige Freizeitaktivitäten definiert. Auf längere Sicht ist allerdings damit zu rechnen, dass E-Commerce nicht nur spezifische Zielgruppen erreicht, sondern zunehmend auch breitere Bevölkerungsschichten. Das zeigen die Ergebnisse in den USA, Skandinavien und Großbritannien, wo auch zunehmend Frauen und ältere Personen im Internet surfen, die in Deutschland bisher noch stark unterrepräsentiert sind.

Insgesamt ist E-Commerce in Deutschland weiter auf dem Vormarsch: 1999 wurden vor allem Bücher, CD und Flugtickets im Wert von insgesamt 3,8 Milliarden Mark übers Internet bezogen, knapp ein Drittel der rund 17,1 Millionen Internet-Nutzer in Deutschland waren daran beteiligt. Gebremst wird ein noch schnelleres Wachstum im Bereich E-Commerce vor allem von den Bedenken vieler Verbraucher gegenüber dem Zahlungsverkehr und dem Schutz persönlicher Daten im Internet: Nur 13 Prozent der deutschen Surfer sind derzeit bereit, beim Internet-Shopping ihre Kreditkartennummer anzugeben, 86 Prozent aller Käufer bevorzugen die Bestellung per Nachnahme mit Rechnung. Ganz anders in Großbritannien: Hier werden derzeit bereits mehr als 80 Prozent aller Online-Einkäufe per Kreditkarte abgewickelt. Auch eine unübersichtliche Präsentation, langsame Server und unattraktive Preise verschrecken noch viele potenzielle Kunden, wie Beate Weiser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg auf einem Workshop der Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg zu den "Regulationsdefiziten bei E-Commerce" betont hat. Auf der Veranstaltung, die am 12. und 13. Oktober 2000 in Stuttgart-Vaihingen stattfand, mahnten die Datenschutzexperten großer Firmen staatliche Rahmenbedingungen an, um das Vertrauen ins Netz zu stärken und die vorhandene Akzeptanzschwelle zu überwinden.

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