Atmosphärenchemie: Nur Europa scheint heller
Ein klarer Himmel wurde in den letzten Jahrzehnten weltweit zur Seltenheit, da Aerosole die Atmosphäre zunehmend verschmutzen. Nur Europa macht von diesem Trend eine Ausnahme: Maßnahmen zur Luftreinhaltung sorgten seit Mitte der 1980er Jahre für ein Aufklaren.
Parallel dazu nahm auf allen Kontinenten – bis auf Europa – die bis zum Erdboden durchdringende Sonnenstrahlung ab, wie die Meteorologen um Kaicun Wang von der University of Maryland in College Park nun berichten: Die Schmutzschicht aus Ruß, Schwefelverbindungen und anderen Partikeln schirmt sie ab und dimmt damit das Licht. Die Forscher hatten dazu die Datenreihen von mehr als 3200 Wetterstationen zwischen 1973 und 2007 ausgewertet. Der stärkste Verdunkelungseffekt stellte sich dabei über Ost- und Südasien ein, was sich auf die rasante regionale Industrialisierung zurückführen lässt, die weit gehend auf fossilen Energieträgern wie Kohle und Erdöl beruht. Während des letzten Jahrzehnts hat sich die Verschmutzungsrate zudem rasant beschleunigt.
Neben der Energierzeugung tragen die Brandrodung in den Tropen und die Verbrennung von Biomasse – beispielsweise in der Landwirtschaft – zu den beobachteten Effekten bei. Sie spielen etwa in Südamerika und Afrika eine große Rolle. In Europa sorgten dagegen strenge Regeln zur Rauchgasreinigung und die Entschwefelung von Kraftstoffen für sauberere Luft. Die Aerosol-Schmutzschicht sorgt womöglich dafür, dass sich die Erde gegenwärtig weniger stark aufheizt, als sie es auf Grund der Mengen an Treibhausgasen in der Atmosphäre eigentlich sollte: Die Partikel reflektieren das Sonnenlicht vielfach ins All und wirken daher kühlend wie ein Sonnenschirm. (dl)
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben