News: Nur nicht gefressen werden
Die einfachen Ohren der Motten sind gut an die hohe Frequenz der Echolotrufe von Fledermäusen, die der jeweiligen Art nachstellen, angepaßt. Doch diese Übereinstimmung alleine beweist noch nicht, daß die Ohren keine anderen Aufgaben zu erfüllen haben. James Fullard von der University of Toronto und seine Kollegen meinen, der stärkste Hinweis darauf wäre, wenn jene Falter, die niemals von Fledermäusen gejagt werden, taub sind. Seine Arbeitsgruppe verglich darum das Hörvermögen von sieben tagaktiven Motten und zwölf Nachtfaltern. Während letztere sehr sensibel auf die Rufe tropischer Fledermäuse reagierten, hatten die Tagesinsekten ein deutlich schlechteres Gehör, drei Arten waren in dem untersuchten Frequenzbereich sogar völlig taub.
Da die tagaktiven Motten sich von Vorläufern entwickelt haben, die durchaus auf dem Speiseplan der Fledermäuse standen, glaubt Fullard, daß die Falter ihr Hörvermögen nicht mehr benötigten, als sie begannen, am Tage zu fliegen. Einige wenige Arten von Tagmotten haben schließlich überhaupt keine Ohren mehr. Möglicherweise ist dies auch das zukünftige Schicksal der anderen Spezies. Es sieht so aus, als gebe es in einer Umgebung ohne Fledermäuse für Motten nichts, was es wert sei anzuhören.
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