Röntgenastronomie: NuSTAR geht auf die Suche nach Schwarzen Löchern
Update: Der Röntgensatellit NuSTAR wurde am 13. Juni 2012 erfolgreich auf eine Erdumlaufbahn gebracht. Die flugzeuggetragene Pegasus-XL-Rakete wurde um 18:00:35 Uhr MESZ abgeworfen, und das Triebwerk der ersten Stufe zündete fünf Sekunden später. 13 Minuten nach der Zündung trennte sich NuSTAR von der dritten Stufe in der gewünschten Erdumlaufbahn. Eine Minute später konnte die Bodenstation erste Funksignale des Satelliten empfangen. NuSTAR befindet sich nun für einige Wochen in einer Test und Erprobungsphase, bis er den astronomischen Beobachtungsbetrieb aufnimmt.
NuSTAR schließt eine Lücke zwischen den vorhandenen Satellitenobservatorien für energiearme Röntgenstrahlung wie Chandra oder XMM-Newton und Teleskopen für energiereiche Gammastrahlung wie Fermi. Ein besonderer Schwerpunkt der Forschung mit NuSTAR wird die Suche nach Schwarzen Löchern sein. Die Forscher hoffen, dass sich mit dem neuen Teleskop noch zahlreiche weitere Objekte dieser Art aufspüren lassen. Auch Neutronensterne, Weiße Zwerge und Supernovae senden hochenergetische Röntgenstrahlung aus. NuSTAR wird sie mit einer räumlichen Auflösung von bis zu einer Bogenminute ablichten können.
Die Wolter-Optiken von NuSTAR sollen energiereiche Röntgenstrahlen auffangen, somit fallen die Einfallswinkel besonders flach aus. Daher müssen die Teleskope eine lange Bauform haben, damit die Röntgenstrahlung scharf auf den Detektoren abgebildet werden kann. Die beiden Teleskope verwenden je eine Spiegelschar aus 133 Einzelspiegeln und haben eine Länge von 10,15 Metern. Die Spiegeloberflächen von NuSTAR sind auf vier Atomdurchmesser genau geschliffen und mehrfach aus abwechselnden Schichten aus Platin mit Siliziumkarbid und Wolfram-Silizium bedampft, um eine optimale Reflexion zu erreichen. Die Spiegelträger selbst bestehen aus Glas mit 210 Mikrometer Wandstärke.
Im vorderen Teil des Satelliten befinden sich die beiden Wolter-Optiken, im hinteren die Detektoren und die Hauptsysteme des Satelliten. Solche Teleskope wären im Normalfall aber sehr groß und sperrig und würden einen großen und teuren Satelliten erfordern. Dieser müsste zudem mit einer großen Trägerrakete gestartet werden. Um dies zu umgehen, bedient sich NuSTAR eines Tricks: Detektorteil und Optiksegment des Satelliten sind durch einen ausfahrbaren Gittermast verbunden, der erst in der Erdumlaufbahn entfaltet wird. Läuft alles nach Plan, so sollte NuSTAR im Laufe des Sommers seinen Beobachtungsbetrieb aufnehmen.
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