Röntgenastronomie: NuSTAR sucht ab 2011 nach Schwarzen Löchern
Die NASA gab vor kurzem grünes Licht für den Start des Weltraumteleskops NuSTAR im August 2011. Das nur 360 Kilogramm schwere Nuclear Spectroscopic Telescope Array ist das erste Observatorium für harte Röntgenstrahlung im Bereich der Photonenenergie von 6 bis 80 Kiloelektronvolt.
Damit schließt das Instrument die bisherige Lücke zwischen den Satelliten für den Bereich energiearmer Röntgenstrahlung wie Chandra und den Beobachtern hochenergetischer Gammastrahlung wie dem Weltraumobservatorium Fermi. Vor allem Schwarze Löcher soll NuSTAR besonders durch seine Beobachtungen in großer Zahl aufspüren.
Harte Röntgenstrahlung entsteht in extrem hochenergetischen Prozessen im Univerum, beispielsweise in den Akkretionsscheiben um Schwarze Löcher in den Zentren aktiver Galaxien. In diesen Strudeln heizt sich einfallende Materie auf bis zu 100 Millionen Grad auf. Auch Supernovae, Weiße Zwerge und Neutronensterne senden hochenergetische Strahlung aus. Mit erdgebundenen Teleskopen lässt sich das kosmische Röntgenlicht jedoch nicht beobachten, denn die Erdatmosphäre verschluckt es vollständig.
Dass NuSTAR das empfangene Licht hoher Energie in Bilder verwandeln kann, ist nur dank eines Wolter-Spiegelsystems möglich, das nach dem Prinzip der Totalreflexion bei sehr flachen Einfallswinkeln arbeitet. Herkömmliche Linsen- oder Spiegelsysteme wären nicht in der Lage, die Röntgenstrahlung in einem Brennpunkt zu bündeln.
Auch Chandra und XMM-Newton setzen auf diese Technik. Die mehrere Tonnen schweren Satelliten besitzen eine wesentlich größere Lichtstärke als NuSTAR, doch sie sind auf den Energiebereich unterhalb von 15 Kiloelektronenvolt beschränkt. Bessere Materialien und bis auf vier Atomdurchmesser genau polierte Spiegel ermöglichen nun den Vorstoß in die noch energiereichere Strahlung. Auch die Messgenauigkeit und räumliche Auflösung der Röntgenspektrometer aus Cadmiumzinktellurid hat sich inzwischen um mehr als das Zehnfache erhöht.
Der Start soll auf einer dreistufigen Pegasus-XL-Feststoffrakete erfolgen, die ein Flugzeug zuerst auf zwölf Kilometer Höhe bringt. 525 Kilometer über der Erde soll NuSTAR dann innerhalb von zwei Jahren den gesamten Himmel kartieren und anschließend so lange wie möglich weitere Daten von ausgewählten Objekten sammeln.
Ralf Strobel
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