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Paläontologie: Ökologische Veränderungen beendeten europäisches Affenparadies

Bis zum späten Miozän vor zirka acht bis elf Millionen Jahren hatten sich in Europa zahlreiche Menschenaffenarten und -gattungen ausgebreitet. Wie Forscher um Gildas Merceron von der Université Lyon-1 in Villeurbanne berichten, setzten dann allerdings Veränderungen im Klima und in den Ökosystemen der Vielfalt ein Ende. Insbesondere eine Vereinheitlichung der Vegetation wurde den Affen offenbar zum Verhängnis.

Zu diesem Ergebnis kommen die Forscher nach der Analyse der Zähne von Wiederkäuern, an denen sich die damals vorherrschenden Bedingungen im Lebensraum der Tiere ablesen lassen. Als der Artenreichtum unter den Affen besonders hoch war, zeigten auch die Wiederkäuer einen höheren Variantenreichtum in ihren Ernährungsgewohnheiten. Als die Artenvielfalt der Primaten abzunehmen begann, änderte sich auch der Speiseplan der Wiederkäuer: Nun fanden sich in West- und Mitteleuropa überwiegend Tiere, die sich durch Grasen ernährten, während in östlicher Richtung der Anteil von Wiederkäuern zunahm, die in geschlossenen Waldgebieten nach Nahrung suchten.

Diesen Befund deuten die Wissenschaftler als Hinweis auf eine Vereinheitlichung des Lebensraums. Für Menschenaffenarten, die an jeweils andere Habitate angepasst waren, erhöhte dies das Aussterberisiko. Zu den damals in Europa verbreiteten Gattungen der Hominoidea, also Menschenartigen, zählte beispielsweise der Dryopithecus, daneben existierten über zehn Arten, die der Gruppe der Pliopithecoidea zugeschlagen werden. In Südostasien blieb die Artenvielfalt bei Primaten hingegen deutlich längere Zeit hoch. (jd)
  • Quellen
Merceron, G. et al.: Ruminant diets and the Miocene extinction of European great apes. In: Proceedings of the Royal Society B 10.1098/rspb.2010.0523, 2010.

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