News: "Ökosystem Wandgemälde"
Zur Feststellung, um welche Mikroorganismen es sich handelt, mußten bisher die in den entnommenen Gemäldeproben vorkommenden Mikroben oft monatelang im Labor kultiviert und nach ihren physiologischen Eigenheiten untersucht werden. Allerdings ließ sich nur ein kleine Prozentsatz der Organismen überhaupt kultivieren, so daß man befürchten mußte, nur einen kleinen Teil des vorkommenden Artenspektrums überhaupt zu erfassen.
Die vom Wiener Forscherteam entwickelte Methode beruht auf der Unterscheidung des genetischen Codes der jeweiligen Mikrobenart. Mit ihr kann in kurzer Zeit aus geringsten Gemäldeproben – eine Probefläche in der Größe einer Kugelschreiberspitze reicht – auf einen wesentlich größeren Ausschnitt der tatsächlich vorhandenen Organismen hin untersucht werden.
Ausgangspunkt für die molekularbiologische Methode, so Sabine Rölleke, ist die Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR). Mit ihrer Hilfe können unter Hitzeeinwirkung spezielle ribosomale DNA-Sequenzen der Probe rasch vervielfältigt werden, so daß sichtbare Mengen identischer DNA-Sequenzen entstehen. In einem weiteren Schritt wird der Cocktail aus unterschiedlichsten DNA-Sequenzen mit Hilfe der Denaturierenden Gradienten- Gelelektrophorese (DGGE) zu Bandenmustern geordnet, in denen dann jede Bande eine bakterielle Spezies im Ausgangsmaterial repräsentiert. Je mehr Banden pro Probe enthalten sind, desto größer ist also die Vielfalt der Bakterien.
Zur Identifizierung der Art können die Banden aus dem Gel geschnitten und ihre DNA-Sequenz mit den solchen von bisher bekannten Bakterien aus DNA-Datenbanken verglichen werden. Bei regelmäßiger Kontrolle durch die vorliegende Methode können Erfolge konservatorischer Maßnahmen ohne großen Zeitaufwand überprüft, Verschiebungen der Populationen erkannt und weitere Schritte gesetzt werden.
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