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Antike Purpur-Produktion: Ohne Rücksicht auf Ressourcen

Für die Herstellung von Purpur gingen die Bewohner des spätantiken Andriake offenbar in großem Maßstab – und wenig nachhaltig – auf die Jagd nach Purpurschnecken. Schätzungsweise sechzig Millionen Tiere wurden in der lykischen Stadt (heutige Südtürkei) im Laufe des 6. Jahrhundert n. Chr. zu der begehrten Substanz verarbeitet. Das ergab eine Studie eines Teams von Wiener Zoologen und Archäologen, die eine massenhafte Anhäufung von Schalenresten untersuchten.

Der zunehmende Anteil junger Schnecken lasse darauf schließen, dass die Bestände im Laufe der Zeit so stark dezimiert wurden, bis nur noch Jungtiere gesammelt werden konnten, erklärt Gerhard Forstenpointner von der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Der Raubbau könnte schließlich sogar das Ende der Farbstoffproduktion vor Ort bedeutet haben.

Aus einer einzelnen Schnecke können nur geringe Mengen des Farbstoffs gewonnen werden, was ihn bis heute zum teuersten der Welt macht. Für ein Gramm Purpur müssen achttausend Schnecken verarbeitet werden. Dafür sind dann rund zweitausend Euro zu zahlen.

Als Zeichen von Macht und Reichtum war noch in der klassischen Antike das Tragen von Purpur streng geregelt und ausschließlich hochgestellten Personen vorbehalten. Erst als diese Beschränkungen in der Spätantike aufgehoben wurden, fand Purpur eine weitere Verbreitung. Möglicherweise war es die gestiegene Nachfrage, welche die Purpurschnecken vor Andriake an den Rand der Ausrottung brachten.

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