Klimawandel: Opa Zugvogel, Enkel sesshaft
Mehrere Zugvogelarten fliegen inzwischen auf Grund der Klimaerwärmung im Herbst später los und kehren im Frühjahr zeitiger zurück, suchen sich näher liegende Überwinterungsgebiete oder bleiben sogar das ganze Jahr in ihrem Brutgebiet. Durch gezielte Nachzucht konnten Forscher der Vogelwarte Radolfzell zeigen, dass bei Mönchsgrasmücken (Sylvia atricapilla) erste Nichtzieher bereits innerhalb von nur zwei Generationen auftreten.
Innerhalb der 14 Jahre des Experiments beobachteten die Forscher, dass die Zugunruhe bei den Nestlingen kontinuierlich abnahm, sie also immer näher liegende Ziele ansteuern würden. Offenbar hatte sich also der Genpool der Population bereits an die veränderten Umweltbedingungen angepasst. Als die Wissenschaftler zudem Vögel mit besonders geringer Zugaktivität aus Labor und Freiland miteinander verpaarten, fanden sie bereits in der Enkelgeneration erste Standvögel, die demnach zur Überwinterung im Brutgebiet bleiben würden.
Problematisch ist allerdings, dass inzwischen das fein abgestimmte System von Brutzeit und maximalem Nahrungsangebot für den Nachwuchs teilweise gestört ist, da Pflanzenwelt und Insekten ebenfalls auf den Klimawandel reagieren, aber nicht unbedingt im selben Takt wie die Zugvögel. Und für viele Fernzieher, die Wüsten oder Meere überqueren, ist die Verkürzung der Flugstrecke nur bedingt möglich. (af)
Die Wissenschaftler um Francisco Pulido und Peter Berthold hatten von 1988 bis 2001 jedes Jahr Küken von frei lebenden Mönchsgrasmücken aus den Nestern genommen und von Hand aufgezogen, wobei sie auch die sich jahreszeitlich ändernden Lichtverhältnisse im Labor simulierten. Im Herbst begannen die Tiere dann die so genannte Zugunruhe zu zeigen: Sie flattern und hüpfen unruhig auf ihrer Stange im Käfig hin und her. Die Zeitspanne des unruhigen Verhaltens entspricht etwa der Flugdauer, bis die Tiere normalerweise ihr Überwinterungsgebiet erreichen – selbst bei Vögeln, die noch nie gezogen sind.
Innerhalb der 14 Jahre des Experiments beobachteten die Forscher, dass die Zugunruhe bei den Nestlingen kontinuierlich abnahm, sie also immer näher liegende Ziele ansteuern würden. Offenbar hatte sich also der Genpool der Population bereits an die veränderten Umweltbedingungen angepasst. Als die Wissenschaftler zudem Vögel mit besonders geringer Zugaktivität aus Labor und Freiland miteinander verpaarten, fanden sie bereits in der Enkelgeneration erste Standvögel, die demnach zur Überwinterung im Brutgebiet bleiben würden.
Kürzere Zugstrecken oder sogar der Verzicht auf die Winterreise bringt den Tieren zahlreiche Vorteile: Sie können sich die besten Nistplätze suchen, früher und eventuell sogar mehrfach brüten. "Bei Vögeln, die kurze bis mittlere Strecken von etwa 1000 Kilometern ziehen und bei denen das Zugverhalten genetisch bestimmt ist wie bei den meisten Singvögeln, kann dies eine erfolgreiche Überlebensstrategie sein", erklärt Pulido.
Problematisch ist allerdings, dass inzwischen das fein abgestimmte System von Brutzeit und maximalem Nahrungsangebot für den Nachwuchs teilweise gestört ist, da Pflanzenwelt und Insekten ebenfalls auf den Klimawandel reagieren, aber nicht unbedingt im selben Takt wie die Zugvögel. Und für viele Fernzieher, die Wüsten oder Meere überqueren, ist die Verkürzung der Flugstrecke nur bedingt möglich. (af)
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