Marsforschung: Opportunity feiert seinen zehnten Geburtstag
Vor zehn Jahren, am 24. Januar 2004, setzte der US-Marsrover Opportunity in der Region Sinus Meridiani in der Nähe des Marsäquators auf. Hofften die Wissenschaftler und Missionskontrolleure seinerzeit auf eine Primärmission von 90 Marstagen Dauer, erlebte Opportunity nun gerade ihren 3555. Tag auf dem Mars, was genau zehn Erdjahren entspricht. Damit hat das kleine Marsfahrzeug eine rund 40-mal so lange Einsatzdauer wie geplant hinter sich gebracht und liefert nach wie vor wichtige Erkenntnisse über den Roten Planeten.
Seit ihrer Landung hat sich Opportunity 38,7 Kilometer vom ursprünglichen Landeplatz entfent und ist nun auf den Kraterwällen des Einschlagkraters Endeavour im Einsatz. Dieser besitzt einen Durchmesser von rund 22 Kilometern und ähnelt damit nicht nur von der Größe her, sondern auch bezüglich des Erhaltungszustands dem Nördlinger Ries in Süddeutschland. An den Hängen der Kraterwälle treten Gesteine zu Tage, die sonst viele hundert Meter unterhalb der Marsoberfläche verborgen sind.
Kürzlich stieß der Marsrover auf Gesteine, die sich durch Wechselwirkung mit flüssigem Wasser gebildet haben müssen. Anhand der Messdaten und Bilder von Opportunity konnten die Planetenforscher das Tonmineral Smektit nachweisen, ein auch auf der Erde sehr häufiges Mineral, das beispielsweise in Schlamm zu finden ist. Es muss sich über längere Zeit hinweg in Wasser gebildet haben, das weder stark sauer noch alkalisch war, sondern eher irdischem Regenwasser ähnelte. Die Forscher vermuten, dass der Krater Endeavour vor rund vier Milliarden Jahren entstand (und damit natürlich deutlich älter ist als das Nördlinger Ries mit seinen 15 Millionen Jahren). Zu dieser Zeit besaß der Rote Planet noch eine dichtere Atmosphäre mit viel Wasserdampf.
Trotz einer Einsatzdauer von zehn Jahren zeigt sich der Marsrover in erstaunlich gutem Zustand. Eines von sechs Rädern hat sich schon vor mehreren Jahren zwar festgefressen und wird hinterhergeschleift, was bislang aber ohne Folgen blieb. Auch hat sich viel Staub auf den Solarzellen zur Stromversorgung abgesetzt, der die Energieausbeute schmälert. Wie lange Opportunity noch aktiv bleiben kann, lässt sich nicht vorhersagen. Aber jederzeit muss mit einem Ausfall gerechnet werden, der die Mission beenden könnte. Dieses wiederfuhr der Schwestersonde Spirit, die drei Wochen vor Opportunity den Mars erreicht hatte. Sie fuhr sich im Jahr 2009 in lockerem Boden fest und konnte sich daraus nicht mehr befreien. Im März 2010 schickte sie nach 2203 Tagen auf dem Mars ihre letzten Funksignale zur Erde, bevor sie durch das Versagen der Energieversorgung ausfiel.
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