Verhaltensforschung: Orang-Utans nutzen Hände als Megafon
Im dichten Regenwald ist Kommunikation bisweilen schwierig: Viele Arten leben in kleiner Zahl über ein großes Gebiet verstreut, unzählige Geräusche übertönen einander. Um dennoch gehört zu werden, verwenden Orang-Utans ihre Hände als Lautsprecherersatz, wie Bart de Boer von der Freien Universität Brüssel und seine Kollegen nun im indonesischen Regenwald beobachteten. Damit wollen die Primaten erreichen, dass ihre Stimme tiefer klingt und sie folglich größer und schwerer wirken – was sie für Rivalen oder Fressfeinde wehrhafter erscheinen lasse, so die Forscher.
Dieses Verhalten war bereits früher beobachtet worden, als die Affen küssende Geräusche machten, weshalb es als eher freundliche Geste interpretiert wurde. Später erkannte man jedoch, dass die Orang-Utans diese Töne von sich geben, wenn Gefahren in der Nähe lauern, etwa Menschen. Mit Hilfe eines mathematischen Modells und einer echten Nachbildung des Stimmapparats der Tiere wollten de Boer und Co wissen, wie die Orang-Utans den Laut erzeugen und wie er von ihren Händen moduliert wird. Indem sie ihre Extremitäten vor den Mund halten, verlängerten sie die Strecke, die die Schallwellen aus der Kehle zurücklegen müssen. Und das sorge dafür, dass sie tiefer klingen, so die Biologen. Den gleichen Effekt erreichen die Tiere übrigens auch, wenn sie Blätter abreißen und durch diese hindurchrufen.
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