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Kalorienverbrauch: Orang-Utans sind Experten im Energiesparen

Orang-Utan
Selbst beim Herumlungern auf der Couch verbrauchen wir Menschen offenbar noch mehr Energie als ein agiler, kletterfreudiger Orang-Utan. Die asiatischen Menschenaffen seien von der Evolution mit einem außergewöhnlich niedrigen Energiebedarf ausgestattet worden, schreiben Forscher um Herman Pontzer von der Washington University in St. Louis. Nur Faultiere würden noch weniger Energie verbrauchen.

Dahinter stecke eine Anpassung an einen Lebensraum mit knapper Nahrungsversorgung, mutmaßt das Wissenschaftlerteam nach Messungen an drei ausgewachsenen und einem jugendlichen Orang-Utan.

Den täglichen Energiebedarf ermittelten sie über einen Zeitraum von 14 Tagen mit einer Methode, bei der über die Nahrung Wasser verabreicht wird, das mit Wasserstoff- und Sauerstoffisotopen markiert ist. Anschließend wird im Urin und der Atemluft gemessen, wie viel davon wieder den Körper verlässt. Die untersuchten Tiere, die darauf trainiert wurden, in Papierbechern Urinproben abzugeben, lebten in einem weitläufigen Gehege und seien nach Ansicht der Forscher einem Lebensstil nachgegangen, der sich nicht wesentlich von dem ihrer wild lebenden Artgenossen unterscheide.

Im Verhältnis zu ihrer Körpermasse verbrauchten die Orang-Utans deutlich weniger Kalorien als die allermeisten anderen Säugetiere. In ihrem natürlichen Lebensraum, den tropischen Regenwäldern Borneos und Sumatras, seien reife Früchte als Hauptnahrungsquelle der Menschenaffen nicht immer verfügbar. Daher biete es sich aus evolutionärer Sicht an, den Stoffwechsel zu drosseln und auf eine hohe Reproduktionsrate zu verzichten. (jd)
  • Quellen
Pontzner, H. et al.: Metabolic adaptation for low energy throughput in orangutans. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 10.1073/pnas.1001031107, 2010.

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