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Botanik: Orchidee gaukelt Hornisse Beute vor

Orchideen sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch sehr raffiniert, wenn es darum geht, sich fortzupflanzen. Viele von ihnen verfügen über keinen Nektar und sind daher für potentielle Bestäuber uninteressant. Deshalb verlegen sie sich aufs Täuschen. So ahmen manche die Form von Insektenweibchen nach, und nutzen die Paarungsversuche liebeshungriger Männchen zum Übertragen der Pollen. Andere verströmen den Geruch von nektarreichen Blumen und locken so Insekten an. Auf einen besonderen Trick ist nach jüngsten Untersuchungen eine asiatische Orchideenart verfallen: Sie produziert das Alarmpheromon von Bienen, um sich von Hornissen bestäuben zu lassen.

Auf der chinesischen Insel Hainan jagen Großwespen der Art Vespa bicolor Honigbienen als Futter für ihre Larven. Das nutzt die Orchidee Dendrobium sinense schamlos aus. Wie Forscher von der Universität Ulm um Jennifer Brodmann nun durch Analysen herausfanden, verströmt sie das Pheromon (11Z)-Eicosen-1-ol, das Bienen normalerweise einsetzen, um sich gegenseitig vor Gefahren zu warnen. Dadurch ködert sie Hornissen mit einer vermeintlichen Beute. Diese stürzen sich deshalb regelrecht auf das rote Innere des Kelchs und nehmen dabei Pollen auf. Später bestäuben sie damit andere Orchideen, die den gleichen Trick anwenden.

Durch Tests mit geruchlosen Bienen- und Blütenattrappen zeigten die Forscher auch, dass die Hornissen mehr auf den Geruch als auf das Aussehen der Beute reagieren. Dieses Wissen lässt sich für Fallen nutzen, um Hornissenplagen Herr zu werden.

Andreas Baumann

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