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Ornithologie: Warum so viele Vögel bunte Augen haben

Gelb, blau, rot …: Das Sehorgan vieler Vögel leuchtet oft farbenprächtig. Die Tiere haben davon durchaus auch Vorteile, wie eine Übersichtsstudie zeigt.
Porträt einer Haustaube vor blauem Himmel. Das Auge sticht gelborange hervor.
Auch Felsen- beziehungsweise Haustauben haben farbenprächtige Augen. Für Rivalen ist das ein wichtiges Signal.

Die Farbenpracht vieler Vogelarten sorgt dafür, dass Menschen sie gerne beobachten. Doch es lohnt sich ein genauerer Blick: Nicht nur das Gefieder bringt leuchtend grüne, blaue, rote oder gelbe Töne hervor, sondern auch die Augen sind bei einigen Federtieren recht bunt. Um herauszufinden, welche Gründe es dafür gibt, hat eine Gruppe um Eamon Corbett von der Louisiana State University in Baton Rouge mehr als 250 Einzelstudien ausgewertet und in »Ibis« publiziert. Das Team kommt dabei zu einem recht eindeutigen Schluss.

Viele Arten von Tauben bis zu Kormoranen oder Tölpeln haben bunte Augen oder Augenringe: Bei Haustauben etwa leuchten sie gelbrot, bei Karminbreitrachen (Cymbirhynchus macrorhynchos) saphirfarben, beim Seidenlaubenvogel (Ptilonorhynchus violaceus) sind sie purpurfarben und blau oder bei manchen Arten der Grüntaubengattung Treron magenta. Praktisch alle Farben des Regenbogens sind vertreten.

Die Sehkraft verbessert diese Farbenpracht jedoch nicht; zumindest fanden die Forscher hierfür keine Belege beziehungsweise stehen abschließende Tests dazu noch aus. Dafür spielt ein anderer Faktor eine entscheidende Rolle: Wie beim Gefieder senden die Tiere damit ein Signal und kommunizieren darüber wichtige Botschaften, etwa wie kräftig und gesund sie sind.

Einige der Studien ergaben beispielsweise, dass bei Reihern und Pelikanen die Augen intensiver gefärbt waren, wenn die Brutzeit anstand. Bei Gelbaugenpinguinen (Megadyptes antipodes)wiederum zeigten sich Korrelationen zwischen der Intensität des Gelbs in den Augen mit dem Bruterfolg. Und manche Paradiesvögel locken mit ihren gelben Augen potenzielle Partner an. Wer in kräftig gefärbte Augen investieren kann, zeigt seinen guten körperlichen Zustand und, dass er die nötigen Ressourcen besitzt, um gesunden Nachwuchs zu zeugen und zu versorgen.

Die Augenfarbe kann zudem zur Abschreckung von Rivalen dienen, wie ein Test bei Dohlen belegt hat. Platzierten Forscher das Bild einer Dohle mit hell leuchtenden Augen an einem Nistplatz, zögerten Artgenossen, sich diesem zu nähern. Bilder von Dohlen mit dunklen Augen lösten dieses Verhalten dagegen nicht aus. Auch hier versteckt sich also die Botschaft, dass Dohlen mit intensiver Augenfärbung körperlich vitaler sein könnten.

Ob es noch weitere Funktionen der Augenfarbe gibt, muss noch untersucht werden. Denn für die absolute Mehrzahl der Vogelarten existieren diese Studien schlicht nicht.

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