Lichtverschmutzung: Ostdeutschland leuchtet heller
Gemessen an dem, was pro Person an Licht in die Umwelt gestrahlt wird, leuchten die fünf östlichen Bundesländer heller als Westdeutschland. Das ist eines der Ergebnisse der Studie von Christopher Kyba vom GeoForschungsZentrum in Potsdam und seinen Kollegen, die sich sehr detailliert die Lichtemissionen Europas und Nordamerikas angesehen haben. Als Basis dienten ihnen Aufnahmen aus der Internationalen Raumstation ISS sowie die Daten eines Strahlungsmessers auf einem Wettersatelliten des Suomi National Polar-Orbiting Program der NASA. Letzterer misst das sichtbare Licht bei Tag und Nacht, das von der Erde abstrahlt, mit einer Auflösung von etwa 750 Metern – bisherige Aufnahmen erfassten nur Flächenraster von mehreren Kilometern Durchmesser, so die Forscher.
Warum ostdeutsche Städte bei gleicher Größe stärker leuchten als ihre westdeutschen Pendants, wissen die Fernerkundungswissenschaftler noch nicht. Unterschiedliche Bevölkerungsdichten scheinen jedoch nur eine untergeordnete Rolle zu spielen, wichtiger sind wohl die Art der üblicherweise verwendeten Lichtquellen sowie die Bebauung. Dadurch konnten Kyba und Co auch einige besonders leuchtstarke Bereiche ausfindig machen: In den Entwicklungsländern sind dies üblicherweise Flug- und Seehäfen, in Europa hingegen Sportstadien mit ihrem Umfeld oder die Innenstädte. Und noch eines zeigte sich deutlich: dass in Deutschland mit Beleuchtung noch relativ sparsam umgegangen wird. In den USA leuchten Städte mit 10 000 Einwohnern etwa dreimal so hell wie vergleichbare deutsche Siedlungen, bei Metropolen ab 100 000 Einwohnern steigert sich das sogar auf fünfmal so intensiv.
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