Direkt zum Inhalt

Medizinische Mikrobiologie: Otitis durch Biofilm im Mittelohr

Antibiotika sind bei kindlichen Mittelohrentzündungen häufig die falsche Therapie. Vor allem, wenn es sich um eine chronische Verlaufsform handelt, richten diese Medikamente eher Schaden als Nutzen an. Nach einer neuen Untersuchung sind in vielen solcher Fälle bakterielle Biofilme die Ursache.

Bei der Studie, an der sich verschiedene Forschungsinstitutionen und Kinderkrankenhäuser beteiligt hatten, ist man bei fast allen Kindern, die wegen einer chronischen Otitis in Behandlung waren, auf die schleimigen Filme von Bakterienkolonien im Mittelohr gestoßen. Wenn man davon ausgeht, dass die meisten Bakterien in Biofilmen resistent gegen Antibiotika sind, liegt die Abkehr von Antibiotika auf der Hand, resümiert Studienleiter Garth Ehrlich. Schließlich riskiere man ansonsten dadurch noch resistentere Bakterienstämme zu züchten.
Vielversprechender sei eine probiotische Therapieform, bei der nützliche Bakterien präventiv verabreicht werden, die die Bildung ungesunder Biofilme im Mittelohr verhindern könnten. An der Universität Florida laufen bereits Versuche mit Bakterien, die Karies in Kinderzähnen verhindern sollen. Diese siedeln sich an jenen Stellen der Zähne an, wo normalerweise die Schmelzvernichter wachsen.

Bis ein solches Verfahren auch gegen die Biofilme im Mittelohr eingesetzt werden kann, bleibt als Behandlungsmethode bei wiederholten Entzündungen der Klassiker das Paukenröhrchen, das in das Trommelfell eingesetzt wird, um die Belüftung des Mittelohrs zu ermöglichen und Flüssigkeit nach außen abfließen zu lassen.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.