Ozeane: Riesiges, unberührtes Riff vor Tahiti entdeckt
Berichte über Korallenriffe wurden in den letzten Jahren meist durch das Thema Korallenbleiche bestimmt: das verheerende Ausbleichen von Korallen durch überhitztes Wasser, was bei längerem Andauern zum Absterben der Tiere und zur Zerstörung des Ökosystems führen kann. Umso schöner ist daher eine Meldung aus der Südsee, wo eine Tauchexpedition in relativ großer Tiefe ein ausgedehntes und vor allem unberührtes Korallenriff vor Tahiti entdeckt hat, wie die UNESCO meldet. Es liegt zwischen 35 und 70 Meter Tiefe, erstreckt sich über mindestens drei Kilometer Länge und ist bis zu 70 Meter breit. Damit gehört es zu den größten Korallenriffen, die bislang in dieser Tiefe entdeckt wurden.
Wie Laetitia Hédouin vom französischen nationalen Zentrum für Wissenschaft und ihr Team herausgefunden haben, besteht das Riff vor allem aus den beiden Arten Porites rus, die zwischen 30 und 45 Metern dominiert, und Pachyseris speciosa, die ab 50 bis 55 Metern die Gemeinschaft bestimmt. Manche der rosenförmigen Korallen erreichen dabei Durchmesser bis zu zwei Metern. »Es war magisch, riesige, wunderschöne Rosenkorallen zu sehen, die sich so weit ausdehnen, soweit das Auge reicht. Es war wie ein Kunstwerk«, sagt der an Expedition beteiligte Fotograf Alexis Rosenfeld. Das Riff liegt in der so genannten Dämmerzone, während die typischen Korallenriffe eher bis in 25 Meter Tiefe wachsen.
Dieser Abschnitt der Meere wurde bislang aber kaum systematisch untersucht, weshalb in vielen wärmeren Regionen weitere große Riffe vorhanden sein könnten. Die tieferen Wasserschichten bewahrten die Korallen womöglich auch vor der Bleiche. Französisch-Polynesien etwa erlebte erst im Jahr 2019 eine schwere Korallenbleiche in den höheren Gewässerschichten, doch erreichte sie das neu gefundene Riff nicht. Angesichts der fortgesetzten Erwärmung der Meere könnten die Dämmerungszonen Rückzugsorte zumindest für einen Teil der Riffbewohner werden. Wissenschaftlich noch unklar ist allerdings, welche Tricks die Algensymbionten der Korallen auf Lager haben, um angesichts des schummrigen Lichts ausreichend Fotosynthese betreiben zu können. Das soll eines der Forschungsziele künftiger Expeditionen sein.
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