FCKW: Ozonloch erneut auf Rekordkurs
Nachdem sich in den letzten Jahren abgezeichnet hatte, dass das Ozonloch kleiner wird, erreicht es dieses Jahr erneut Rekorddimensionen: Gegenwärtig erstreckt es sich über 26 Millionen Quadratkilometer und damit nahezu über die gesamte Fläche des Südkontinents sowie angrenzende Ozeangebiete. Damit ist es rund 2,5 Millionen Quadratkilometer größer als zum gleichen Zeitpunkt im Jahr 2014 und wird nur von 2006 übertroffen, als es mit 27 Millionen Quadratkilometern noch größer ausfiel, meldet das Erdbeobachtungszentrum am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Der Ozonschwund könnte sich zudem weitere Wochen fortsetzen, bis steigende Temperaturen in der Stratosphäre den Abbauprozess beenden.
Diese Reaktion kehrt seit Jahrzehnten jedes Frühjahr wieder: Im Winter reichern sich die verantwortlichen FCKW-Moleküle über dem Südpol an; sobald die Polarnacht endet und Sonneneinstrahlung einsetzt, beginnt die Zerstörung der Ozonmoleküle durch freie Radikale. Dieses Jahr setzte der Zerfall jedoch für die Wissenschaftler überraschend einen Monat später als üblich ein, er schritt dafür schneller voran. Schuld daran sind wohl laut Satellitendaten veränderte Luftströmungen in der Stratosphäre. "Noch im August 2015(inmitten des südlichen Winters, Anm. d. Red.) beobachteten wir eine ungewöhnlich starke südliche Strömung, die warme und ozonreichere Luftmassen aus niedrigeren Breiten über die Antarktis lenkte. Der typische polare Wirbel, der den Südpol isoliert, konnte sich unter diesen Bedingungen nicht entfalten", erklärt Michael Bittner vom DLR.
Erst Ende August änderte sich die Situation abrupt: Die Zufuhr warmer Luftmassen stoppte, stattdessen beruhigte sich die Atmosphäre und kühlte aus. Folglich hat sich der polare Wirbel über der Antarktis derart stabilisiert, dass sich verstärkt Ozon abbauen konnte. Ein riesiges, fast kreisrundes Ozonloch war die Folge. Langfristig stehen die Chancen dennoch gut, dass sich die Ozonschicht langsam erholt, da im Zuge des Montrealer Protokolls 1987 viele ozonschädigende Substanzen verboten wurden und ihre Konzentration in der Atmosphäre langsam sinkt – bis das Problem aber behoben ist, vergehen jedoch noch mehrere Jahrzehnte.
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