Klimatologie: Ozonloch unschuldig am Eiszuwachs
Das Meereis der Arktis befindet sich auf dem Rückzug: In den letzten drei Jahrzehnten schrumpfte seine durchschnittliche Ausdehnung parallel zur Erderwärmung um rund drei Millionen Quadratkilometer. Ganz anders verhält sich dagegen das Packeis rund um den Südpol, denn netto wuchs es in der gleichen Zeit sogar noch um etwa ein Prozent pro Jahrzehnt an – trotz der massiven Verluste, die entlang der Antarktischen Halbinsel auftraten. Als Hauptursache für diesen gegenläufigen Trend galt bislang vor allem das Ozonloch, das klimatisch für eine Abkühlung der Region sorgt. Michael Sigmond von der University of Toronto und John Fyfe vom Canadian Centre for Climate Modelling and Analysis in Victoria weisen diese These nun jedoch zurück.
Rund um den Eiskontinent haben sich in den letzten Jahrzehnten die zirkumpolaren Westwinde verstärkt und den Luftmassenaustausch mit höheren Breiten erschwert, wie Messungen belegen. Dadurch strömt weniger warme Luft aus höheren Breiten ein, was zur Abkühlung der Region beiträgt. Gleichzeitig müssten diese Stürme aber zumindest in den Berechnungen auch den so genannten Ekman-Transport antreiben, der das Meereis von den Küsten wegtreibt – ein Prozess, der vor allem im Südsommer wirkt. Im Winter hingegen dürfte sich das Eis nicht mehr so weit äquatorwärts ausdehnen, da sich Kaltwasserregionen wegen der verlagerten Westwindgürtel großflächig in Richtung des Pols zurückziehen sollten.
Laut ihrem Modell, in das unter anderem die gemessene Abnahme der Ozonkonzentration in der Stratosphäre zwischen 1979 und 2005 einfloss, müsste das Meereis wegen des Ozonlochs eigentlich sogar ganzjährig zurückgehen – statt zu wachsen, wie es tatsächlich geschieht. Diese Verluste würden allerdings weniger durch die Lufttemperaturen verursacht, so die beiden Forscher, denn diese gingen durch die Ausdünnung der Ozonschicht zumindest zeitweise nachweislich zurück. Vielmehr sollten damit zusammenhängende, veränderte Windsysteme im Sommer und der Einfluss wärmerer Meeresströmungen im Winter einen Eisrückgang verursachen.
Rund um den Eiskontinent haben sich in den letzten Jahrzehnten die zirkumpolaren Westwinde verstärkt und den Luftmassenaustausch mit höheren Breiten erschwert, wie Messungen belegen. Dadurch strömt weniger warme Luft aus höheren Breiten ein, was zur Abkühlung der Region beiträgt. Gleichzeitig müssten diese Stürme aber zumindest in den Berechnungen auch den so genannten Ekman-Transport antreiben, der das Meereis von den Küsten wegtreibt – ein Prozess, der vor allem im Südsommer wirkt. Im Winter hingegen dürfte sich das Eis nicht mehr so weit äquatorwärts ausdehnen, da sich Kaltwasserregionen wegen der verlagerten Westwindgürtel großflächig in Richtung des Pols zurückziehen sollten.
Beide Prozesse finden aktiv statt und treten nicht nur im Modell auf, wie eine frühere Studie von John Turner vom British Antarctic Survey andeutet: Starken, aber relativ kleinräumigen Verlusten entlang der Küste der Antarktischen Halbinsel und an der Meereisfront im offenen Ozean stehen großflächige leichte Zuwächse in zentralen Ozeanabschnitten der Ost- und Westantarktis gegenüber. Insgesamt sorgen sie für das leichte Plus in der Eisbilanz seit 1979. Warum aber dem modellierten Eisverlust durch die Einflüsse des Ozonlochs in der Realität ein Zuwachs gegenübersteht, können Sigmond und Fyfe noch nicht erklären – nun wollen sie sich auf die Suche nach den Ursachen machen. (dl)
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