Ozonschicht: Alpiner Eiskern zeigt Anstieg von Brom in der Umwelt
Die atmosphärische Konzentration der ozonschädigenden Chemikalie Brom hat sich zwischen den späten 1940er Jahren und dem Ende des 20. Jahrhunderts verdoppelt. Das zeigen Eisbohrkerne aus den Alpen. Ein Grund sei die Verwendung von verbleitem Benzin und bromhaltigen Industrieprodukten, wie ein Team im Magazin »JGR Amospheres« berichtet.
Brom spielt eine wichtige Rolle in der troposphärischen Chemie. Nach jetziger Kenntnis beeinflusst es den Gehalt an Ozon und mehreren anderen atmosphärischen Schlüsselverbindungen, einschließlich HOx- und NOx-Radikalen.
Bisherige Bemühungen, die Bromkonzentrationen im Lauf der Zeit zu untersuchen, konzentrierten sich auf polare Eiskerne, die von natürlichen Bromemissionen aus den Ozeanen dominiert werden. Aber Michel Legrand, mittlerweile am Interuniversitären Labor für Atmosphärische Systeme in Creteil, Frankreich, und seine Kollegen wollten die Bromkonzentrationen näher an den industriellen Quellen untersuchen.
Das Team hat mit einer kontinuierlichen Eiskernaufzeichnung für die Jahre 1930 bis 2000 von Partikeln gearbeitet, die im Eis in der Nähe von Westeuropas höchstem Gipfel, dem Mont Blanc in den französischen Alpen, eingeschlossen waren. Die Wissenschaftler analysierten zudem einen begrenzteren Eiskerndatensatz, der von 1930 bis etwa 1850 zurückreicht.
Ihre Analyse belegt, dass die Menge an Brom, die sich dort ablagerte, von 1950 bis 1975 stark anstieg, hauptsächlich durch die Verbrennung verbleiten Benzins. Die Verwendung von Brom in landwirtschaftlichen Produkten und industriellen Anwendungen nahm gegen Ende des Jahrhunderts zu. Laut der Gruppe könnten die Aufzeichnungen daher helfen, Simulationen von Ozontrends zu testen.
In Deutschland wurde verbleites Benzin im Jahr 1988 und bleihaltiges Super-Benzin 1996 untersagt. Im Jahr 2000 folgte dann das endgültige Verbot in der Europäischen Union.
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