Paläontologie: Ein Top-Prädator seiner Zeit
Der erste Fund war ein sagenhafter Glückstreffer: Offen zu Tage lag das Fossil im Gestein, das aus dem namibischen Wüstenboden ragte. Die anatomischen Merkmale ließen die Entdeckerin Claudia Marsicano von der Universität Buenos Aires sofort erkennen, dass es sich um eine völlig neue Art handeln müsse.
Gaiasia jennyae, so der Name des riesigen, amphibisch lebenden Tetrapoden, stammt aus dem Perm vor 280 Millionen Jahren. Allein der Kopf des Tieres maß 60 Zentimeter in der Länge, und das Maul war mit großen, spitzen Zähnen bestückt: »ein einzigartiges Gebiss« für die bisher bekannten Tetrapoden aus dieser Zeit, schreiben die Forscher. Insgesamt war Gaiasia jennyae deutlich größer als ein ausgewachsener Mensch von 1,80 Meter Höhe.
Die Art lebte wahrscheinlich am Boden von Sümpfen und Seen, wo sie auf Beute lauerte. Anhand der toilettensitzförmigen Ausprägung des Schädels schließt die Arbeitsgruppe, dass dieser Tetrapode sein Maul rasch aufreißen und seine Opfer einsaugen konnte. Die spitzen Zähne packten die Nahrung dann unnachgiebig.
Gaiasia zählt zu den Stamm-Tetrapoden und damit zu einer früheren Linie, bevor diese sich weiterentwickelte und in die Gruppen aufspaltete, aus denen schließlich Säugetiere, Vögel, Reptilien und Amphibien hervorgingen.
Namibia lag im Perm deutlich weiter südlich auf der Höhe der Antarktischen Halbinsel heute. Zur Zeit von Gaiasia endete eine Eiszeit; die Erwärmung sorgte dafür, dass die Sümpfe Richtung Äquator schwanden und durch Wälder ersetzt wurden, während sie polwärts erhalten blieben und sich vielleicht sogar durch die Gletscherschmelze ausdehnten.
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