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Paläontologie: Geburtsstätte der Ichthyosaurier entdeckt

Während die Dinos an Land herrschten, dominierten die Ichthyosaurier in den Ozeanen. Sie könnten ähnliche Wanderungen wie Wale zu gemeinsamen Wochenstuben gemacht haben.
Illustration von Shonisaurus popularis
Eine Massenansammlung versteinerter Ichthyosaurier (hier eine Illustration von Shonisaurus popularis) deutet darauf hin, dass sich die Tiere hier in einer Art Wochenstube eingefunden haben könnten.

Alle Jahre wieder versammeln sich Grauwale in geschützten Buchten etwa von Baja California, um dort ihre Kälber in wärmeren Gewässern zu gebären, die möglichst frei von großen Fressfeinden wie Schwertwalen sind. Eine fossile Ansammlung von Ichthyosauriern der Art Shonisaurus popularis lässt vermuten, dass sich diese Fischsaurier vor 230 Millionen Jahren ähnlich verhalten haben könnten. Das berichten Neil Kelley von der Vanderbilt University und sein Team in »Current Biology«.

Die Arbeitsgruppe untersuchte Dutzende Fossilien von bis zu 15 Meter langen Shonisaurus-popularis-Exemplaren, die zu den Topprädatoren der damaligen Ozeane gehörten. Sie stammen alle aus einer Lagerstätte namens Luning-Formation im zentralen Teil Nevadas, wo die Ichthyosaurier fast ein Alleinstellungsmerkmal haben: Kaum ein anderes großes Fossil wurde hier bisher ausgegraben. Unklar war bislang, warum das so ist. Kelley und Co suchten deshalb nach Erklärungsmustern.

Sie fahndeten beispielsweise nach geochemischen Anzeichen für eine Katastrophe, etwa einen Vulkanausbruch oder einen plötzlichen Rückgang des Sauerstoffgehalts im Wasser, was zu dem lokalen Massensterben geführt haben könnte. Zudem schlossen die Wissenschaftler eine Massenstrandung aus, wie sie bei Walen bis heute immer wieder auftreten. Allerdings ermittelte das Team Anzeichen dafür, dass die Tiere in tiefem Wasser gestorben waren: Die umgebenden Sedimente sprechen für eine Ablagerung im offenen Meer und nicht an einem Strand, wo Wellen permanent das Material umströmen.

Ein wichtigen Hinweis lieferte stattdessen die Altersstrukur der gefundenen Ichthyosaurier sowie der dazwischenlagernden anderen Versteinerungen: »Es gibt so viele große, erwachsene Skelette dieser einen Art an diesem Ort und fast nichts anderes«, sagt der an der Studie beteiligte Nicholas Pyenson, Kurator am Smithsonian National Museum of Natural History. »Es existieren praktisch keine Überreste von Fischen oder anderen Meeresreptilien, von denen sich diese Ichthyosaurier hätten ernähren können, und es finden sich auch keine jungen Shonisaurus-Skelette.« Manche der Versteinerungen wiesen allerdings noch Embryos auf, andere Fossilien könnten aus gerade geborenen Exemplaren entstanden sein.

Und diese Zusammensetzung brachte die Arbeitsgruppe schließlich zu ihrer These: dass es sich bei diesem Ort um die Wochenstube von Ichthyosauriern handelte – die Tiere kamen hierher, um ihre Jungen zu gebären. Mehr noch: Eine weitere Analyse der verschiedenen Schichten, in denen jeweils Ichthyosaurierknochen gefunden wurden, zeigte, dass sie vielleicht sogar über Millionen von Jahren hinweg abgelagert worden waren. »Dies scheint ein bevorzugter Lebensraum gewesen zu sein, in den diese großen Fischsaurier über Generationen hinweg zurückkehrten«, so Pyenson: »Ein klares Signal, dass dies ein Ort war, an dem Shonisaurus seine Jungen zur Welt brachte, ähnlich wie die heutigen Wale. Diese Art von Verhalten ist also mindestens 230 Millionen Jahre alt.«

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